Zuerst die Entscheidung, mit dem Heiligen Geist zu sehen statt mit dem Ego? Ist das gleichbedeutend mit dem, was Du als Ausrichtung der Aufmerksamkeit bezeichnest?
Ich glaube ganz sicher, dass die Entscheidung, mit dem HG zu sehen, keine ausschließlich gedankliche Entscheidung ist, sondern diese Ausrichtung der Aufmerksamkeit, zu der ich mich entschließe. Von daher: Ja. Für mich besteht kein Zweifel daran, dass es um diese Ausrichtung geht, wenn gesagt wird, dass man nur die Wahl zwischen dem HG und dem Ego hat, und das in jedem Augenblick, in jeder Sekunde.
Diese Ausrichtung der Aufmerksamkeit entscheidet sich entweder für die Enge der Gedanken und der Körperwahrnehmung oder für die Weite der Stille. Die Frage lautet daher immer gleich: Wo schaue ich gerade hin? Wo bin ich gerade involviert?
Die tatsächliche Erfahrung dessen, was "Ich bin" bedeutet, würde ich für meinen Teil eher dem Bereich der Offenbarung zuordnen. Damit tritt Gewissheit an die Stelle von Zweifeln. Dann kann der Geist ruhig sein und braucht keine "Wow-Effekte" mehr.
So meinte ich es nicht. Die Erfahrung dessen, was ich wirklich bin, liegt im Moment zu weit außerhalb des Erreichbaren. Die Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf "Ich bin" sollte der Versuch einer Beschreibung sein, wohin die Aufmerksamkeit sich dann richtet - nämlich zu der Wahrnehmung: "Ich bin da", "Ich existiere". Gleichzeitig ist das auch nichts Anderes als im JETZT zu sein.
Der Heilige Augenblick und JETZT sind eins. In diesem Augenblick richte ich meine Aufmerksamkeit auf meine Quelle aus und ziehe sie vom Formenhaften ab. Diese Entscheidung, dem meine Aufmerksamkeit zu geben, ist der Ausdruck meiner Entscheidung, was ich wirklich will. Denn dadurch drücken wir doch unseren Willen aus, dass wir etwas unsere Aufmerksamkeit geben. Dadurch beachten wir etwas und machen es wirklich. Was aber unserer Aufmerksamkeit entgeht, ist für uns verloren.

Lukas