Nach dem Workshop-Wochenende hatte ich eine Menge zu verarbeiten. Die Zitate und mein Traum*) waren Schritte darin. Mir ist klar geworden, dass ich alle Hilfe habe, die ich mir wünsche. Das gilt für uns alle! Nur sind meine gewohnten, eingeübten Werkzeuge der Kommunikation - das hat mir das Wochenende auch gezeigt - sehr oft genau die Bollwerke und Rüstungsteile, die mich vor dem "Angriff" der Liebe schützen sollen. Und ich fürchte, das gilt
auch für uns alle. Die Liebe kommuniziert ständig mit uns, mal in Gestalt von Sonja, mal in Gestalt von Milka, mal sieht sie aus wie Daniela, mal wie Karin, mal wie Hannes oder wie Johannes, mal ist es eine Bemerkung von Angelika, ein Gespräch mit Stefan, die Wärme, die Jutta um sich verbreitet, Deine Fragen, liebe Michaela oder ein kleines Kissen, das ich in meinem Bett habe. Und wenn ich spüre, wie gut mir die Dankbarkeit dafür tut, was mir gegeben wird, dann kullern die Tränen.
Erika
*)
Nachwehen, Teil 1
'Das zweite Wunder: Emotionale Alchemie
Gefühle sind unsere Kinder. Einige haben ein gutes Benehmen: Sie sind sauber, höflich, sozial akzeptabel. Andere sind kleine Teufel. So verwöhnen wir die Kinder, die wir mögen, wir füttern sie, ziehen sie schön an und platzieren sie so, dass die Nachbarn sie sehen. Die, die wir nicht mögen, verbannen wir in den Hinterhof, ohne Nahrung und Kleidung, in den Schnee. Von Zeit zu Zeit sehen wir, wie sie durch die vereisten Fenster hereinschauen, hungrig, mit einer boshaften Absicht in den Augen. Alle möglichen komischen Dinge können geschehen. Einige schlagen vielleicht ein Fenster ein und steigen herein. Oder wir öffnen vielleicht die Tür, um die angenehmen, glücklichen Gefühle hinausgehen zu lassen zum Spielen, und ein oder zwei unwillkommene Raufbolde flitzen uneingeladen herein. Unsere verbannten Gefühle machen nachts vielleicht schrecklichen Lärm und füllen unsere Träume. Und sie werden ganz sicher jeden Versuch von uns sabotieren, vor den Nachbarn gut dazustehen.
Dies gilt, egal gegen wen du Krieg führst. Je mehr du deine Feinde wegstößt, je mehr Stacheldrahtzaun du um dich aufbaust, desto mehr teuflische Pläne hecken sie aus, um dein gemütliches Leben zu stören.
Wenn wir uns mehr in das hineinfallen lassen, was wir wirklich sind, in den natürlichen Zustand, und wenn wir uns nicht mehr länger durch unsere Gefühle bedroht fühlen, beginnen wir langsam, unsere abgelehnten Kinder wieder hereinzubitten. Dieser Prozess entwickelt sich nach und nach, wenn du die Tür zu deinen verbannten Nachkommen öffnest und sie einzeln hereinlässt. Bitte das Leid herein, und früher oder später setzt du dich mit deiner Wut an einen Tisch oder schaust dir Filme mit Arnold Schwarzenegger an, und ihr amüsiert euch. "Hör zu, es tut mir leid", sagst du. "Das war ein Missverständnis. Ich sehe nun, dass du mein Kind bist. Ich habe dich geboren. Komm herein, setz dich ans Feuer und iss etwas. Und schau, dein Bett ist gleich da drüben. Du kannst hier bleiben." Zuerst werden diese verbannten Kinder dich mit trüben Augen ansehen und nicht glauben, was hier vor sich geht. Sie sind vielleicht sogar ein wenig sauer. Sie brennen Löcher in die Couch. Sie beleidigen Leute am Telefon. Sie brauchen eine Bestätigung. "Es ist nicht nur für diese Nacht, du kannst für immer hier bleiben", könnten wir zum Beispiel zu unserer Wut sagen. "Es tut mir leid, ich habe dich verstoßen und es tut mir wirklich leid, dass davor schon mein Vater und mein Großvater dasselbe taten. Es tut mir leid, dass meine ganze Kultur dich fühlen ließ, dass du nicht hierher gehörst. Aber jetzt bist du willkommen. Komm herein."
[…]
Wenn wir Gefühle willkommen heißen, können wir sie transformieren.'
aus: Arjuna Ardagh: Die lautlose Revolution. Wie eine im Alltag gelebte Spiritualität uns und die Welt verändert, S. 164/165Nachwehen, Teil 2: Der Traum
Den Traum, an den ich mich gestern Abend erinnert habe, habe ich aufgeschrieben. Jetzt verstehe ich ihn. Und auch die anderen Puzzleteile haben sich eingefügt. Ich versuche angestrengt mit den Augen zu sehen, die blind sind, mit den Ohren zu hören, die taub sind und erschrecke mich, wenn ich plötzlich etwas sehe, etwas höre, was ich nicht im selben Augenblick verstehen kann, weil die "normale" Reihenfolge nicht zu stimmen scheint. Kommunikation passiert auf so vielen Ebenen.
Dir kann das Wunder nicht natürlich erscheinen, weil dein Geist durch das, was du getan hast, um ihn zu verletzen, so unnatürlich geworden ist, dass er sich nicht an das erinnert, was für ihn natürlich ist. Und wenn dir gesagt wird, was natürlich ist, kannst du es nicht verstehen. Die Einsicht, dass der Teil das Ganze ist und das Ganze in jedem Teil, ist vollkommen natürlich, denn so denkt GOTT, und was für IHN natürlich ist, das ist für dich natürlich. Eine gänzlich natürliche Wahrnehmung würde dir augenblicklich zeigen, dass eine Rangordnung der Schwierigkeit bei Wundern ganz unmöglich ist, denn sie beinhaltet einen Widerspruch zu dem, was Wunder bedeuten. Und wenn du ihre Bedeutung verstehen könntest, könnten ihre Eigenschaften dich kaum ratlos machen. (T-16.II.3)
So.
Erika
P.S.: GOTT denkt, wer hätte das gedacht.