Dieter hat geschrieben:
Was faselst du da eigentlich? Dann überlege ich mir wie ich mich dann in Zukunft anders verhalten kann.
Das ist sicher löblich und hilfreich, aber wie's dann konkret wieder wird, ist nicht vorhersehbar.
Meine Geschichte dazu:
Gestern in der U-Bahn setzte ich mich aufgrund Platzmangel zu vier ungepflegten und stinkenden Männern.
Ich war noch nicht eingestimmt in die bewusste Vergebung, wie es sonst oft Gewohnheit für mich in der U-Bahn ist, ich nahm die Männer wahr, aber darüber hinaus urteilte ich nicht (ich baute mir keine Geschichte auf).
Einer von Ihnen fragte mich: „Hast du 50 Cent für uns ?“
Ich antwortete: „Nein“.
„Aber du hast sicherlich 50 Cent eingesteckt.“
„Ja, anzunehmen.“
„Wir brauchen die 50 Cent. Wir sind Obdachlose.“ - „Warum gibst Du uns nicht die 50 Cent ?“
„Ich fühle mich für Euch nicht verantwortlich.“
Da lachten sie, drängten aber nicht weiter und schnorrten bei den Nächsten.
Jetzt erzähl ich das nicht, weil ich glaube, ich war da besonders „heilig“ (Ich gab jedenfalls nicht meinen halben Mantel her), oder besonders „tapfer“ (glaube ich auch nicht, was wäre gewesen, wenn sie zudringlicher geworden wären ?). Weder noch.
Aber ich blieb ruhig.
Mein Drehbuch spulte sich ab, und ich wusste, es ist nicht mein’s (d.h. es ist nicht interessant oder spannend).
Ich glaube, ich war gewillt, sie als normale Mitmenschen zu sehen.
Nicht als BRÜDER, leider, das gelang mir nicht bzw. fiel mir nicht ausdrücklich ein.
Aber ich wollte keinen Unterschied machen zu anderen Mitmenschen im U-Bahnzug.
Vielleicht genügte das, um in Frieden zu bleiben ?
Vielleicht muss ich auch nur sagen „Danke, Drehbuch“ (Butterseite bekommen). Das ist natürlich sehr kurzsichtig, sowas kann sich schnell ändern.
„Ich fühle mich für Euch nicht verantwortlich.“ klingt auch nicht gerade verbindend sondern eher trennend. Aber das ist mir halt gerade durch den Kopf gegangen ….
Die wirkliche Geistesschulung spielt sich ganz woanders, auf einer anderen Ebene, ab.
Und sie hat sich irgendwie ausgewirkt ....