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Thema: Will ich Verantwortung für mein Verhalten?  (Gelesen 7017 mal)

Offline Erika

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Will ich Verantwortung für mein Verhalten?
« am: 01. Juni, 2013 11:39:49 »
Wie verhält sich das noch mal mit dem Verhalten und dem Kurs?

Erst einmal stelle ich mir die Frage, ob der Kurs definiert, was Verhalten ist.
Das Wort "Verhalten" oder "verhalten" kommt zum Beispiel im Zusammenhang mit der Goldenen Regel vor: "Nach der Goldenen Regel sollst du anderen das tun, was du willst, dass sie dir tun."(T-1.III.6:2)
Das ist eine sehr allgemeine Umschreibung, aber ich kann trotzdem etwas damit anfangen, weil ich mit dieser Maßgabe groß geworden bin. Sie war ein Leitsatz, den ich einleuchtend fand, um mich im menschlichen, damals kindlichen, Miteinander zu orientieren. Ich wollte nicht verpetzt werden, also habe ich niemanden verpetzt. Zugegeben, das hat nicht immer funktioniert. Meine Reibungspunkte im menschlichen Miteinander könnte ich zusammenfassen als Abweichungen von der Goldenen Regel. Wenn ich mich ehrlich bemühe, niemanden zu verpetzen und das auch dann einhalte, wenn's schwierig ist, reagiere ich sauer auf eine Freundin, die mich verpetzt. Das ist ein deutlicher Verstoß gegen meinen Leitsatz, denn mir tut jemand etwas an, von dem ich nicht will, dass es mir jemand antut.
Gibt es zu diesen "Ausnahmen von der Regel" eine Aussage im Kurs? Ja, die gibt es. In der Lektion 72 heißt es: "[..] lass uns überlegen, von weicher Art die Dinge sind, um derentwillen du zu Groll neigst. Stehen sie nicht immer mit etwas in Verbindung, was ein Körper tut? Ein Mensch sagt etwas, was dir nicht gefällt. Er tut etwas, was dir missfällt. Er 'verrät' seine feindlichen Gedanken durch sein Verhalten."(Ü-I.72.3)
Würde ich den letzten Satz aus dem Textzusammenhang nehmen, käme ich zu dem Schluss, dass ich vom Verhalten meines Mitmenschen auf seine Gedanken schließen kann.
Vielleicht überrascht es, aber auf diesen Zusammenhang zwischen den Gedanken und dem Verhalten verweist der Kurs tatsächlich. "Was du tust, kommt von dem, was du denkst." (T-2.VI.2)
Als ich mit dem Kurs begonnen habe, begegneten mir Sätze, die ich in einem Satz zusammenfassen kann: "Im Kurs geht es nicht um das Verhalten." Die Diskussionen um diesen Punkt habe ich auch noch sehr deutlich im Kopf, denn welcher Kursanfänger fragt sich nicht früher oder später, wie er denn dieses oder jenes Verhalten eines Bruders vergeben soll? Von welchem Denken zeugt es, wenn jemand einen anderen beschimpft, verletzt, beleidigt, betrügt?
Gute Frage: Von welchem Denken zeugt es? Laut Kurs zeugt es von "wahnsinnigem Denken":
"Du würdest ein wahnsinniges Verhalten deinerseits nicht dadurch entschuldigen, dass du sagst, du könnest nichts dafür. Weshalb solltest du wahnsinniges Denken entschuldigen? Hier liegt eine Verwechslung vor, die du dir besser genau ansehen solltest. Möglicherweise glaubst du, dass du verantwortlich bist für das, was du tust, aber nicht für das, was du denkst. Die Wahrheit ist, dass du verantwortlich bist für das, was du denkst, weil du nur auf dieser Ebene eine Wahl treffen kannst. Was du tust, kommt von dem, was du denkst. Du kannst dich nicht dadurch von der Wahrheit trennen, dass du dem Verhalten Autonomie 'verleihst'." (T-2.VI.2)
Wunderbar. Der Kurs und ich sind einer Meinung! Jeder ist verantwortlich für das, was er tut! Aber ist das wirklich so gemeint? Nehmen wir einmal an, ich würde jemanden belügen. Ja, das wäre im Prinzip wohl "wahnsinniges Verhalten", weil ich Lügen im Grunde verabscheue. Und meine Lüge zieht ja einen ganzen Rattenschwanz unangenehmer Folgen nach sich, weil ich mich anschließend gehörig fertigmache für mein Fehlverhalten. Es kann passieren, dass mir mein Fehlverhalten so unangenehm ist, dass ich dringend einen Ausweg brauche. Ich will meine Schuldgefühle loswerden und entschuldige mich selbst damit, dass ich ja nicht anders konnte, weil …
Meine Antwort auf die Frage, warum ich wahnsinniges Verhalten entschuldigen würde, müsste demnach lauten, dass ich es so unangenehm finde, die Verantwortung für mein "wahnsinniges Verhalten" bei mir zu haben, dass ich die Verantwortung möglichst loswerden möchte.
Dass mein Verhalten auf das zugrundeliegende Denken verweist, macht nun die Sache nicht besser, sondern eher schlimmer! Wie peinlich, wenn jeder erkennt, was ich eigentlich denke!

Bietet mir der Kurs eine Lösung an? Ja, natürlich.
[…] Du musst anderen Geistes werden, nicht dein Verhalten ändern, und das ist eine Frage der Bereitwilligkeit. Du brauchst keine Führung außer auf der Ebene des Geistes. Die Berichtigung gehört nur auf die Ebene, auf der Veränderung möglich ist. Veränderung bedeutet nichts auf der Ebene der Symptome, auf der sie nicht wirksam sein kann. (T-2.VI.2)

Mit dieser Lösung bin ich gleichzeitig bei einem Schlüsselproblem angelangt, mit dem Kursschüler sich häufig herumplagen. Wie kann ich anderen Geistes werden, wenn ich doch weiterhin von "wahnsinnigem Verhalten" umgeben bin (auch bei mir selber)? Wie geht das, wenn die Versuchung doch weiterhin so groß ist, die Verantwortung abzuschieben?
Wie werde ich mit dem "weil" fertig? Wie durchbreche ich die Ursachenkette von "Ich verhalte mich wahnsinnig, weil  Du Dich wahnsinnig verhältst. "? Zumal mit dieser Ermahnung im Nacken:
"Ich habe dich ermahnt, dich so zu verhalten, wie ich mich verhalten habe, aber dazu müssen wir auf den gleichen GEIST reagieren. Dieser GEIST ist der HEILIGE GEIST, DESSEN WILLE immer für GOTT ist. ER lehrt dich, wie du mich als Vorbild für dein Denken beibehalten und dich als Folge davon so verhalten kannst wie ich."  (T-5.II.12)

Die Ermahnung erhält die Lösung: auf den Heiligen Geist reagieren!

Das heißt, ich reagiere nicht auf den Heiligen Geist, wenn ich ein "weil" brauche, um mein Verhalten oder das meines Bruders zu ent-schuld-igen.
Die einzige Möglichkeit, mit dem Bedürfnis nach Entschuldigung umzugehen, ist die Feststellung, dass es auf der Ebene des Heiligen Geistes keine Schuld gibt.
Die Ebene des Heiligen Geistes ist die Ebene der Wahrheit.
Die Wahrheit ist also, dass es keine Schuld gibt.
Dieses Urteil leiht ER mir auf meine Bereitwilligkeit hin.
Schließe ich mich SEINEM Urteil an, dann brauche ich keine Entschuldigungen mehr.
Ich übernehme die Verantwortung für mein Denken, wie peinlich es mir auch immer sein mag. Das ist jedenfalls der Ausgangspunkt dafür, die wahre Pein zu erkennen.

Die Ebene des Verhaltens ist die Ebene des Übens. Das, was ich wahrnehme, zeigt mir, was ich denke.
Solange ich diesen Zusammenhang übersehen möchte, weil mir das, was ich sehe, Angst macht, solange bleibe ich ohnmächtig.
Mit anderen Worten: Das Ego ist buchstäblich verantwortungslos. Die einzige Antwort, die das Ego auf jeden noch so kleinen Missklang kennt, lautet: Ich bin nicht verantwortlich!
Dieses Prinzip umfassend wirken zu sehen, kann ganz schön erschüttern.
Vielleicht sind wir deshalb beeindruckt von denen, die wirklich die volle Verantwortung für ihr Tun übernehmen oder beanspruchen. Im Guten wie im Schlechten. Wir spüren, dass sie sich selbst dazu ermächtig haben. Und weil wir "unser" Denken selber so gut kennen, befürchten wir das Schlimmste, wenn jeder sich selbst ermächtigt. Deshalb bleiben wir lieber klein und ohnmächtig, um das Schlimmste zu verhindern.

Das aber ist die wahre Pein: Ein KIND GOTTES ist nicht klein und ohnmächtig und leidet, wenn es sich klein und ohnmächtig macht.

Zurück zur Ausgangsfrage lautet die Antwort: Ich habe auf der Ebene des Verhaltens überhaupt keine Wahl! Nur auf der Ebene des Geistes habe ich die Wahl, welchem Denksystem ich mich anschieße.
Die Frage sollte also besser lauten: Will ich die Verantwortung für mein Denken?

 normalo1 Erika       




Sonnenblume

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Re: Will ich Verantwortung für mein Verhalten?
« Antwort #1 am: 01. Juni, 2013 17:35:47 »
Vielen Dank für die wunderbare Ausführung über Verantwortung. Kam wie immer im richtigen Moment. Help is on the way.
Sonnenblume

Offline karin

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Re: Will ich Verantwortung für mein Verhalten?
« Antwort #2 am: 01. Juni, 2013 20:50:51 »
Wie verhält sich das noch mal mit dem Verhalten und dem Kurs?

Erst einmal stelle ich mir die Frage, ob der Kurs definiert, was Verhalten ist.
Das Wort "Verhalten" oder "verhalten" kommt zum Beispiel im Zusammenhang mit der Goldenen Regel vor: "Nach der Goldenen Regel sollst du anderen das tun, was du willst, dass sie dir tun."(T-1.III.6:2)

Zurück zur Ausgangsfrage lautet die Antwort: Ich habe auf der Ebene des Verhaltens überhaupt keine Wahl! Nur auf der Ebene des Geistes habe ich die Wahl, welchem Denksystem ich mich anschieße.
Die Frage sollte also besser lauten: Will ich die Verantwortung für mein Denken?

 normalo1 Erika     



Wenn ich die goldene Regel betrachte, frage ich mich : "Was will ich denn, dass die anderen mir tun?"

Als Kursschüler, ganz klar: Ich will, dass sie mich SEHEN, denn dass ist, was ich ihnen tun will.

Ob die anderen mich SEHEN wollen, weil ich es mit ihnen tue, ist dann aber nicht mehr relevant für mich, denn wenn ich sie SEHE gibts keine Trennung und auch keine anderen mehr.

 :schock:

Und es ist auch nicht mehr von Belang, wie sich wer, wann, wo verhält, weil ich mich jetzt so verhalte, wie Jesus mich ermahnt hat, mich zu verhalten: So, wie ER sich verhalten hat - und alles andere ist dann eh weg! Jetzt bin ich so verantwortungsvoll wie ER.

 :brav:


Grüße  herz

Gast MM

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Re: Will ich Verantwortung für mein Verhalten?
« Antwort #3 am: 02. Juni, 2013 08:15:09 »

Wenn ich die goldene Regel betrachte, frage ich mich : "Was will ich denn, dass die anderen mir tun?"

Als Kursschüler, ganz klar: Ich will, dass sie mich SEHEN, denn dass ist, was ich ihnen tun will.

Ob die anderen mich SEHEN wollen, weil ich es mit ihnen tue, ist dann aber nicht mehr relevant für mich, denn wenn ich sie SEHE gibts keine Trennung und auch keine anderen mehr.

 :schock:

Und es ist auch nicht mehr von Belang, wie sich wer, wann, wo verhält, weil ich mich jetzt so verhalte, wie Jesus mich ermahnt hat, mich zu verhalten: So, wie ER sich verhalten hat - und alles andere ist dann eh weg! Jetzt bin ich so verantwortungsvoll wie ER.

 :brav:


Grüße  herz

Der Beitrag 'schockt', weil ich, wenn ich ehrlich bin, genau bemerke: ne, es ist mir überhaupt noch nicht GANZ und GAR wurscht, wer sich wann wo wie verhält.
Ich bin recht schnell dabei zu denken: ja, ich will ja meine Brüder SEHEN (damit ich mich SELBST in Liebe erkenne) und dann ist es nicht mehr von Belang, wie sie sich verhalten.
Wenn ich mir aber mit Jesus genau anschaue, wie es denn zu meinem letzten "Ausraster" gekommen ist und ob dahinter lediglich das "Autoritätsproblem" steckt, dann stell ich noch was anderes fest. Nämlich ein Ärger über das Nach-Fragen nach etwas, was "man als Kursschüler doch gefälligst längst wissen sollte"!!!     :grml:
 :redface:  - Erstens stelle ich selber andauernd immer wieder 'dämliche' Fragen über das Denksystem des Heiligen Geistes doch zweitens steckt dahinter die Wut "Mist, schon wieder erinnert mich ein Bruder dran, dass ich - als Beispiel - doch (immer noch!  :oje:  zwink ) glaube, dass ich Körper bin und nicht Geist. (Statt Dankbarkeit, dass ich mal wieder erinnert werde mit welchem Denksystem ich mich identifiziere).
Ich hab mich gefragt, würde ich, sagen wir mal, es ginge ums Nähen und Johannes würde zum Tausendsten Mal auf eine Frage, wie ein Knopfloch genäht wird, geduldig erklären, wie ein Knopfloch genäht wird, auch so ausrasten? Nein, würd ich nicht, im Gegenteil, ich wäre voll des Erstaunens, der Anerkennung und Dankbarkeit über die Geduld.
Oke. Das ist es also nicht allein.
Wie stehts mit dem Frager?
Hier werde ich allerdings fündig. Wenns verschiedene sind, gehts noch einigermaßen. Doch wenns immer der/die Gleiche ist, sagen wir zum Beispiel, ich-   zwink - nein, da ist der Ofen aus, da hab ich keine Geduld.
Ich bin also wütend auf mich selber. "Toller"Trick, wie raffiniert sich das Ego erhalten will: Deckmantel Scheinvernunft gemixt mit ScheinSelbstzerstörung (denn das Ego will erhalten bleiben). 
Kann mir jemand folgen? Für mich ist es schon wichtig, mir da auf die Spur zu kommen, denn wie schnell plappere ich daher: ich will doch die Brüder SEHEN und in Wirklichkeit will das Ego manipulieren und geht schlussendlich nur bis zu einem Schein-Frieden.
Das Ego - Denksystem ist sowas von verdrillert, deswegen kanns gut sein, dass ich nicht gut erklärt habe, um was es mir geht. (Es geht nicht um Analyse, sondern um genau hingucken).
Mir ist wichtig, dass ich erkenne, von wo aus ich weiter gehe - oder von mir aus erst mal wieder zur Ruhe komme als mir in die Tasche zu lügen. Und das merke ich leider manchmal erst NACH solchen Ausrastern. Also ich will wirklich niemand bewusst ärgern und wenn ich mich dankbar fühle, dann - hoffentlich ist das nicht nur Einbildung, - fühle ich mich auch dankbar. Vermutlich ist der "tiefe Frieden", von dem hier oder auch in Gregors Forum gesprochen wird, mir noch fremd.
Mir kann nichts passieren, denn mein innerer Freund ist bei mir.  herz
Jedenfalls hab ich mir vorgenommen, alle Fragen offenen Geistes zuzulassen. Auch wenn die Fragen selber erst mal aus dem falschen Denksystem kommen. Wenn ich schon die Fragen totschlagen will, tja.....

wie soll dann Korrektur möglich sein?  :smile:

Offline Jalila

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Re: Will ich Verantwortung für mein Verhalten?
« Antwort #4 am: 02. Juni, 2013 11:22:06 »
Und es ist auch nicht mehr von Belang, wie sich wer, wann, wo verhält, weil ich mich jetzt so verhalte, wie Jesus mich ermahnt hat, mich zu verhalten: So, wie ER sich verhalten hat - und alles andere ist dann eh weg! Jetzt bin ich so verantwortungsvoll wie ER.

 :brav:

Grüße  herz

Wunder-voll, danke Karin! Mein Hirn fühlte sich schon ganz verrenkt an und ich konnte Deinen Beitrag, liebe Erika, gar nicht zu Ende lesen, sorry!  :oje:
Das habe ich auch in meinem Beitrag in dem Thread "Bedeutung" gemeint, all diese mich verwirrenden vielen vielen Worte, Gedanken, Überlegungen brauche ich doch gar nicht, wenn ich wähle, mit dem HG bzw. Jesus zu sehen, denken, handeln. Momentan fällt mir ganz oft ein: Mein Geist birgt nur, was ich mit GOTT denke. Sehr "energiesparend"  normalo1
Ich geh jetzt Wandern, das Gehirn durchlüften. Schönen Sonntag Euch!  herz  herz  herz
 blu
Jalila
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Offline Anneke

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Re: Will ich Verantwortung für mein Verhalten?
« Antwort #5 am: 02. Juni, 2013 12:05:08 »
Liebe MM,
vielleicht nicht die Fragen totschlagen, aber loslassen. Wer will eine Antwort?  Und WER sagt, schau einfach gütig auf deine Fragerei. Du kannst den Frieden nicht selber machen (indem du vielleicht genaue Antworten hast, und dann weißt: daran muss ich arbeiten?) - aber ihn - den Frieden - wollen. Dabei ist Jesus behilflich. Was passiert eigentlich, wenn wir Jesus einladen, mit uns zu schauen? Ist da nicht manchmal die Gefahr, dass wir Ihn unseren Blick geben, statt offen zu sein für Seinen Blick? Jesus sagt: du irrst dich nur! Ob es ein Autoritätsproblem ist oder etwas anderes, das will glaube ich, das Ego genau wissen. Was hilft es? Jesus sagt: du hast dich nur geiirt, weil du denkst, du seist getrennt. Und mehr als "Ja, Du hast recht" sagen, brauch ich dann nicht. Das ist die Korrektur.
Happy sunday

Offline karin

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Re: Will ich Verantwortung für mein Verhalten?
« Antwort #6 am: 02. Juni, 2013 12:14:43 »

Wenn ich die goldene Regel betrachte, frage ich mich : "Was will ich denn, dass die anderen mir tun?"

Als Kursschüler, ganz klar: Ich will, dass sie mich SEHEN, denn dass ist, was ich ihnen tun will.

Ob die anderen mich SEHEN wollen, weil ich es mit ihnen tue, ist dann aber nicht mehr relevant für mich, denn wenn ich sie SEHE gibts keine Trennung und auch keine anderen mehr.

 :schock:

Und es ist auch nicht mehr von Belang, wie sich wer, wann, wo verhält, weil ich mich jetzt so verhalte, wie Jesus mich ermahnt hat, mich zu verhalten: So, wie ER sich verhalten hat - und alles andere ist dann eh weg! Jetzt bin ich so verantwortungsvoll wie ER.

 :brav:
Der Beitrag 'schockt', weil ich, wenn ich ehrlich bin, genau bemerke: ne, es ist mir überhaupt noch nicht GANZ und GAR wurscht, wer sich wann wo wie verhält.
Ich bin recht schnell dabei zu denken: ja, ich will ja meine Brüder SEHEN (damit ich mich SELBST in Liebe erkenne) und dann ist es nicht mehr von Belang, wie sie sich verhalten.
Wenn ich mir aber mit Jesus genau anschaue, wie es denn zu meinem letzten "Ausraster" gekommen ist und ob dahinter lediglich das "Autoritätsproblem" steckt, dann stell ich noch was anderes fest. Nämlich ein Ärger über das Nach-Fragen nach etwas, was "man als Kursschüler doch gefälligst längst wissen sollte"!!!     :grml:
 :redface:  - Erstens stelle ich selber andauernd immer wieder 'dämliche' Fragen über das Denksystem des Heiligen Geistes doch zweitens steckt dahinter die Wut "Mist, schon wieder erinnert mich ein Bruder dran, dass ich - als Beispiel - doch (immer noch!  :oje:  zwink ) glaube, dass ich Körper bin und nicht Geist. (Statt Dankbarkeit, dass ich mal wieder erinnert werde mit welchem Denksystem ich mich identifiziere).

Jedenfalls hab ich mir vorgenommen, alle Fragen offenen Geistes zuzulassen. Auch wenn die Fragen selber erst mal aus dem falschen Denksystem kommen. Wenn ich schon die Fragen totschlagen will, tja.....

wie soll dann Korrektur möglich sein?  :smile:


Wenn ich verantwortungsvoll wie Jesus handle und gemeinsam mit IHM SEHE, ist alles sehr einfach, denn ich bin zurückgetreten von all meinen vielen Fragen. Ich habe dann kein Autoritätsproblem mehr.

Wenn ich nicht vergeben möchte, wird es wirklich kompliziert, genau wie du es beschrieben hast, MM.

Es bleibt in jeder erdenklichen Situation bei der Frage: Bin ich bereit zu vergeben?  :öööh:

Es geht dann nicht mehr darum, was ich und andere machen; ob es mich stört, dass ich mich oder andere sich falsch verhalten. Meinungen über mich und andere betreffen nur meine Drehbuchrolle. Und Drehbuchrollen - auch meine, kann ich vergeben, wenn es soweit ist. Und soweit ist es, wenn es im Drehbuch steht.

Also leben wir in Frieden und sind zufrieden, denn ein ruhiger Geist ist keine kleine Gabe.

Karin   herz


Offline Erika

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Re: Will ich Verantwortung für mein Verhalten?
« Antwort #7 am: 02. Juni, 2013 15:26:28 »
[Mein Hirn fühlte sich schon ganz verrenkt an und ich konnte Deinen Beitrag, liebe Erika, gar nicht zu Ende lesen, sorry!  :oje:

Mir macht das ausgesprochen viel Spaß, mich solcherart mit dem Kurs zu beschäftigen.
Ich suche mir immer mal wieder zu bestimmten Stichwörtern Textstellen heraus und freue mich, was die Zusammenschau so ergibt.
Normalerweise schreibe ich dann nichts dazu, sondern speichere es und greife bei Bedarf darauf zurück.
Als ich den Beitrag gestern geschrieben hatte, habe ich schon kurz darauf gedacht: "Lösch' das mal lieber, hier im Forum könnte das zu Verwirrung führen."
Das war aber nicht mehr möglich, weil es zwei Thank-You-Posts dazu gab.
Dann sollte das wohl so sein.
Wie auch immer.
Jedenfalls habe ich daraus gelernt, dass ich mein "Privatvergnügen" nicht öffentlich machen muss bzw. sollte.   :biggrin:
Sorry also von mir, wenn Du Dich verpflichtet gefühlt hast, den Beitrag zu lesen.

Meine Essenz, meine "Ernte" dessen, was ich geschrieben habe, war übrigens eine weitere Vertiefung des Satzes: "Liebe ist Freiheit."
In diesem Sinne, fühle Dich frei, zu lesen oder nicht zu lesen, was immer Du möchtest.

 herz Erika

Offline Jalila

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Re: Will ich Verantwortung für mein Verhalten?
« Antwort #8 am: 02. Juni, 2013 19:47:10 »
Danke, liebe Erika, das fühlt sich jetzt gut an. Hatte noch ein wenig gedankliche Nachwehen von meinem Posting, ob ich tatsächlich in Verbindung war, als ich das schrieb  zwink  Und wie ich jetzt hier lese, war es hilfreich, was Du geschrieben hast.  normalo1

Herzensgrüße  herzaugen
Jalila
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Offline Sissyy

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Re: Will ich Verantwortung für mein Verhalten?
« Antwort #9 am: 03. Juni, 2013 21:48:37 »
Wie verhält sich das noch mal mit dem Verhalten und dem Kurs?

Erst einmal stelle ich mir die Frage, ob der Kurs definiert, was Verhalten ist.
Das Wort "Verhalten" oder "verhalten" kommt zum Beispiel im Zusammenhang mit der Goldenen Regel vor: "Nach der Goldenen Regel sollst du anderen das tun, was du willst, dass sie dir tun."(T-1.III.6:2)
Das ist eine sehr allgemeine Umschreibung, aber ich kann trotzdem etwas damit anfangen, weil ich mit dieser Maßgabe groß geworden bin. Sie war ein Leitsatz, den ich einleuchtend fand, um mich im menschlichen, damals kindlichen, Miteinander zu orientieren. Ich wollte nicht verpetzt werden, also habe ich niemanden verpetzt. Zugegeben, das hat nicht immer funktioniert. Meine Reibungspunkte im menschlichen Miteinander könnte ich zusammenfassen als Abweichungen von der Goldenen Regel. Wenn ich mich ehrlich bemühe, niemanden zu verpetzen und das auch dann einhalte, wenn's schwierig ist, reagiere ich sauer auf eine Freundin, die mich verpetzt. Das ist ein deutlicher Verstoß gegen meinen Leitsatz, denn mir tut jemand etwas an, von dem ich nicht will, dass es mir jemand antut.
Gibt es zu diesen "Ausnahmen von der Regel" eine Aussage im Kurs? Ja, die gibt es. In der Lektion 72 heißt es: "[..] lass uns überlegen, von weicher Art die Dinge sind, um derentwillen du zu Groll neigst. Stehen sie nicht immer mit etwas in Verbindung, was ein Körper tut? Ein Mensch sagt etwas, was dir nicht gefällt. Er tut etwas, was dir missfällt. Er 'verrät' seine feindlichen Gedanken durch sein Verhalten."(Ü-I.72.3)
Würde ich den letzten Satz aus dem Textzusammenhang nehmen, käme ich zu dem Schluss, dass ich vom Verhalten meines Mitmenschen auf seine Gedanken schließen kann.
Vielleicht überrascht es, aber auf diesen Zusammenhang zwischen den Gedanken und dem Verhalten verweist der Kurs tatsächlich. "Was du tust, kommt von dem, was du denkst." (T-2.VI.2)
Als ich mit dem Kurs begonnen habe, begegneten mir Sätze, die ich in einem Satz zusammenfassen kann: "Im Kurs geht es nicht um das Verhalten." Die Diskussionen um diesen Punkt habe ich auch noch sehr deutlich im Kopf, denn welcher Kursanfänger fragt sich nicht früher oder später, wie er denn dieses oder jenes Verhalten eines Bruders vergeben soll? Von welchem Denken zeugt es, wenn jemand einen anderen beschimpft, verletzt, beleidigt, betrügt?
Gute Frage: Von welchem Denken zeugt es? Laut Kurs zeugt es von "wahnsinnigem Denken":
"Du würdest ein wahnsinniges Verhalten deinerseits nicht dadurch entschuldigen, dass du sagst, du könnest nichts dafür. Weshalb solltest du wahnsinniges Denken entschuldigen? Hier liegt eine Verwechslung vor, die du dir besser genau ansehen solltest. Möglicherweise glaubst du, dass du verantwortlich bist für das, was du tust, aber nicht für das, was du denkst. Die Wahrheit ist, dass du verantwortlich bist für das, was du denkst, weil du nur auf dieser Ebene eine Wahl treffen kannst. Was du tust, kommt von dem, was du denkst. Du kannst dich nicht dadurch von der Wahrheit trennen, dass du dem Verhalten Autonomie 'verleihst'." (T-2.VI.2)
Wunderbar. Der Kurs und ich sind einer Meinung! Jeder ist verantwortlich für das, was er tut! Aber ist das wirklich so gemeint? Nehmen wir einmal an, ich würde jemanden belügen. Ja, das wäre im Prinzip wohl "wahnsinniges Verhalten", weil ich Lügen im Grunde verabscheue. Und meine Lüge zieht ja einen ganzen Rattenschwanz unangenehmer Folgen nach sich, weil ich mich anschließend gehörig fertigmache für mein Fehlverhalten. Es kann passieren, dass mir mein Fehlverhalten so unangenehm ist, dass ich dringend einen Ausweg brauche. Ich will meine Schuldgefühle loswerden und entschuldige mich selbst damit, dass ich ja nicht anders konnte, weil …
Meine Antwort auf die Frage, warum ich wahnsinniges Verhalten entschuldigen würde, müsste demnach lauten, dass ich es so unangenehm finde, die Verantwortung für mein "wahnsinniges Verhalten" bei mir zu haben, dass ich die Verantwortung möglichst loswerden möchte.
Dass mein Verhalten auf das zugrundeliegende Denken verweist, macht nun die Sache nicht besser, sondern eher schlimmer! Wie peinlich, wenn jeder erkennt, was ich eigentlich denke!

Bietet mir der Kurs eine Lösung an? Ja, natürlich.
[…] Du musst anderen Geistes werden, nicht dein Verhalten ändern, und das ist eine Frage der Bereitwilligkeit. Du brauchst keine Führung außer auf der Ebene des Geistes. Die Berichtigung gehört nur auf die Ebene, auf der Veränderung möglich ist. Veränderung bedeutet nichts auf der Ebene der Symptome, auf der sie nicht wirksam sein kann. (T-2.VI.2)

Mit dieser Lösung bin ich gleichzeitig bei einem Schlüsselproblem angelangt, mit dem Kursschüler sich häufig herumplagen. Wie kann ich anderen Geistes werden, wenn ich doch weiterhin von "wahnsinnigem Verhalten" umgeben bin (auch bei mir selber)? Wie geht das, wenn die Versuchung doch weiterhin so groß ist, die Verantwortung abzuschieben?
Wie werde ich mit dem "weil" fertig? Wie durchbreche ich die Ursachenkette von "Ich verhalte mich wahnsinnig, weil  Du Dich wahnsinnig verhältst. "? Zumal mit dieser Ermahnung im Nacken:
"Ich habe dich ermahnt, dich so zu verhalten, wie ich mich verhalten habe, aber dazu müssen wir auf den gleichen GEIST reagieren. Dieser GEIST ist der HEILIGE GEIST, DESSEN WILLE immer für GOTT ist. ER lehrt dich, wie du mich als Vorbild für dein Denken beibehalten und dich als Folge davon so verhalten kannst wie ich."  (T-5.II.12)

Die Ermahnung erhält die Lösung: auf den Heiligen Geist reagieren!

Das heißt, ich reagiere nicht auf den Heiligen Geist, wenn ich ein "weil" brauche, um mein Verhalten oder das meines Bruders zu ent-schuld-igen.
Die einzige Möglichkeit, mit dem Bedürfnis nach Entschuldigung umzugehen, ist die Feststellung, dass es auf der Ebene des Heiligen Geistes keine Schuld gibt.
Die Ebene des Heiligen Geistes ist die Ebene der Wahrheit.
Die Wahrheit ist also, dass es keine Schuld gibt.
Dieses Urteil leiht ER mir auf meine Bereitwilligkeit hin.
Schließe ich mich SEINEM Urteil an, dann brauche ich keine Entschuldigungen mehr.
Ich übernehme die Verantwortung für mein Denken, wie peinlich es mir auch immer sein mag. Das ist jedenfalls der Ausgangspunkt dafür, die wahre Pein zu erkennen.

Die Ebene des Verhaltens ist die Ebene des Übens. Das, was ich wahrnehme, zeigt mir, was ich denke.
Solange ich diesen Zusammenhang übersehen möchte, weil mir das, was ich sehe, Angst macht, solange bleibe ich ohnmächtig.
Mit anderen Worten: Das Ego ist buchstäblich verantwortungslos. Die einzige Antwort, die das Ego auf jeden noch so kleinen Missklang kennt, lautet: Ich bin nicht verantwortlich!
Dieses Prinzip umfassend wirken zu sehen, kann ganz schön erschüttern.
Vielleicht sind wir deshalb beeindruckt von denen, die wirklich die volle Verantwortung für ihr Tun übernehmen oder beanspruchen. Im Guten wie im Schlechten. Wir spüren, dass sie sich selbst dazu ermächtig haben. Und weil wir "unser" Denken selber so gut kennen, befürchten wir das Schlimmste, wenn jeder sich selbst ermächtigt. Deshalb bleiben wir lieber klein und ohnmächtig, um das Schlimmste zu verhindern.

Das aber ist die wahre Pein: Ein KIND GOTTES ist nicht klein und ohnmächtig und leidet, wenn es sich klein und ohnmächtig macht.

Zurück zur Ausgangsfrage lautet die Antwort: Ich habe auf der Ebene des Verhaltens überhaupt keine Wahl! Nur auf der Ebene des Geistes habe ich die Wahl, welchem Denksystem ich mich anschieße.
Die Frage sollte also besser lauten: Will ich die Verantwortung für mein Denken?ängig von Konflikt

 normalo1 Erika     

Alles was du geschrieben hast ist so schön das ich es noch mal einblende...
Es geht doch immer nur um das Ziel dieses Kurses, der mir ermöglicht, mich auch weiterzuentwickeln,
über meine Gedanken hinauszugehen und zu einer Wirklichkeit und Wahrheit zu kommen die Zeit, Vergangenheit und Zukunft auszublenden, weg von meinen Interpretationen und unabhängig ohne Konflikt sein zu dürfen.
Dein Beitrag hat mich mit Liebe berührt und ich darf mich mit dir eins fühlen. Danke
 herz Sissy

Offline Angelika

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Re: Will ich Verantwortung für mein Verhalten?
« Antwort #10 am: 07. Juni, 2013 07:59:08 »
Zitat von: Gast MM

......wie soll dann Korrektur möglich sein?  :smile:

...."mit dem Herzen denken"  ist vielleicht eine Lösung  zwink
Angelika herz             Mein Selbst, so nah bei mir und nah bei Gott, weit jenseits dieser Welt.

Danke von:


Offline Angelika

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Re: Will ich Verantwortung für mein Verhalten?
« Antwort #11 am: 08. Juni, 2013 22:53:55 »
Ich erinnere mich sehr oft an die Worte, dass alle wahren Gedanken glücklich machen und das Gedanken, die nicht glücklich machen, einfach nur nicht wahr sind.
Ich stelle diesen Gedanken oft meinen Gedanken gegenüber, das geht wie von selber und es nimmt allem hier, was mich zu quälen scheint, die Wirklichkeit.
Es ist wundervoll, dass uns immer die wahren Gedanken in den Sinn kommen, die uns wieder verbinden.
Angelika herz             Mein Selbst, so nah bei mir und nah bei Gott, weit jenseits dieser Welt.

Danke von:


simi

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Re: Will ich Verantwortung für mein Verhalten?
« Antwort #12 am: 09. Juni, 2013 16:28:27 »
Zitat von: Erika
Mir macht das ausgesprochen viel Spaß, mich solcherart mit dem Kurs zu beschäftigen.
Ich suche mir immer mal wieder zu bestimmten Stichwörtern Textstellen heraus und freue mich, was die Zusammenschau so ergibt.
Normalerweise schreibe ich dann nichts dazu, sondern speichere es und greife bei Bedarf darauf zurück.

Liebe Erika,
Konnte Deinen Text erst grade lesen. Vielen Dank !!!
Bitte schreib weiter, da kommt Klarheit und Erinnerung und nochmaliges Üben beim Lesen bei mir auf...
War mal wieder toll diese Thema "mit Dir " anzuschauen, bzw.zu lesen....
Bitte mehr davon hep  liebherz  hep
Simi
 

Danke von: