Hallo zusammen, hier mal was von mir zu dem Thema, praktische Vergebung im Alltag...
Für mich ist Vergebung die Kontrolle an IHN abgeben, annehmen was ist und geschehen lassen, im spürbaren Gewahrsein der LIEBE und des FRIEDENS im innern.
Den ganzen lieben Tag hindurch stehe ich immer wieder vor kleinen oder großen Entscheidungen: lese ich dieses oder jenes, trinke ich Tee oder Kaffee, mäh ich den Rasen oder bleib ich auf dem Sofa liegen, ziehe ich rote oder grüne Socken an, geht´s an den Strand oder ins Museum. Die meisten davon lassen sich auch so und ohne Ärger lösen. Aber wenn Ärger ins Spiel kommt, wird es Zeit für IHN und Innehalten.
Im Kurs ist die Rede davon, Entscheidungen zunächst an IHN abzugeben und sie dann geschehen zu lassen. Ich poste hier mal, wie sich das aus meiner Sicht bei der Wahl zwischen roten und grünen Socken für mich derzeit darstelllt.
Entscheidungen kommen von innen und fühlen sich in SEINEM LICHT besehen, friedlicher an - sie geschehen oder geschehen eben nicht, je nach bereitwilligkeit oder bewusstsein darueber, "die macht der entscheidung" zu nutzen, muss ja nicht meine macht sein, die ich nutze, wenns funzt, is ok
Das von wo die Entscheidung dann kommt und alles mit weniger Ärger geschehen lässt, kann mir auch helfen, die Wahl zwischen den roten und grünen Socken zu erleichtern. Bsp: Ich stehe vor der Sockenlade und bemerke, wie sich leichter Unmut und Ärger breit macht. Mist, welche Socken nehme ich denn jetzt - so könnte ich das Gefühl umschreiben (oder auch einfach Angst sagen) Die Socken werden nicht spontan genommen, sondern "es hakt". Nun ist der Punkt gekommen, erst einmal kurz einen Moment inne zu halten, die Sache an IHN abzugeben, Vergebung in Sachen Ärger geschehen lassen 1..2....3....bis die Entscheidung dann von innen heraus friedlich wie von selbst erscheint: ja, diese Socken nehme ich heute.
Der Unterschied in der einfachen Wahl von dieser zweifachen Wahl liegt darin, dass im ersten Falle ich selbst entscheiden wollte, was gut sein könnte für mich (und das konnte ich scheinbar nicht in dem Moment, denn es war ja Ärger und Konflikt in der Luft)und dass ich im zweiten Fall, die Entscheidung von innen heraus friedlich habe geschehen lassen. Der Ärger mir selbst gegenüber, dass ich mich gerade nicht für rote oder grüne Socken entscheiden kann, ist vergeben. Und es ist letztlich auch egal, ob es rote oder grüne sind, die als "Ergebnis" rauskommen, denn egal was rauskommt, ich bin zufrieden(er).
Könnte auch passieren, dass mir bei der Sockenwahl und dem ersten Unmut - und dem Beharren darauf, es selbst entscheiden zu wollen, dann jemand aus der Familie begegnet, mich was fragt und ich natürlich "gerne bereit" bin, den Ärger abzugeben im Sinne von "Stör mich jetzt nicht!!!!!" (und entsprechender mehr oder minder *grrrrrr Mimik und Gestik).
Lasse ich aber geschehen, was so geschieht und IHN draufschauen, dann könnte es passieren, dass ich dem Gegenüber dann freundlich und ruhig sage "Du, stör mich gerade nicht, ich such grad was". Und die roten Socken nehme und danach frage: "Was gibst denn?"
Insofern - um wieder auf das Thema geistige Gesundheit/Vergebung zurückzukommen- hilft es mir sehr, selbst bei den kleinen alltäglichen Dingen (Rote oder grüne Socken???- vermischt mit Unmut, Unruhe), sofern der Unmut zu groß, mich zunächst an IHN zu wenden und um SEINE SICHT zu bitten (mich für IHN entscheiden) und dann geschehen lassen, was eben geschieht.
Letzlich geht es immer wieder um die Frage: "Wozu dient es, was ich da sehe?", die mit der Entscheidungsregel "Heute will ich keine Entscheidungen selber treffen" im obig beschriebenen Sinne "gelöst" werden können. und so kann auch der Alltag mehr Freude/Spaß bereiten.
ch könnte auch sagen: "wenn ich den Ärger nicht auf mich oder andere projiziere, sondern einen Moment lang noch länger aushalte und mich SEINER FÜHRUNG unterstelle", geht ein LICHT auf - oder auch nicht, ist ja eher ein immerwährendes Training.
Für mich das entscheidenste: ich bleibe zunächst bei mir und dem Bild, das da Ärger erzeugt und lasse den Reflex, den Ärger in die Welt hinauszudehnen zunehmend weg bzw. mir abgewöhnen. Es ist mein Ruf nach Liebe, wenn ich meine, der andere nervt mich gerade, während ich nach den Socken suche... Bin ich mir der LIEBE und des FRIEDENS im Innern gewahr, kann Vergebung geschehen - selbst bei so simplen Sachen wie Sockensuchen. Denn aus so simplen Sachen setzt sich ja schon ein großer Teil des Alltags zusammen....