Wie unausgegoren, unkomplett, zaghaft meine Wolfsschau in aller Regel ausfällt, das ist mir in Freising sehr deutlich aufgefallen.
Wie brav ich versuche, diesen Teil der Übung hinter mich zu bringen. Welche Angst ich vor meiner eigenen Wut habe. Und meinen fiesen Gedanken. Als ob ich, wenn ich irgendwem die Pest ans Gesäß wünsche, der "gedanklichen Umweltverschmutzung" schuldig würde. Irgendwer hat sowas bestimmt auch schon mal irgendwo mit frommer Miene niedergeschrieben (kurze Pause: ich gönne mir ihm zu Ehren eine kleine Wolfsschau).
Wenn ich so ganz allein vor mich hin schimpfe, dann machts mich aber traurig. Schöner ist es in Begleitung. Nicht des Rudels, da versteht jeder was anderes. In Begleitung eines anderen Wolfes, der mal mit einstimmt, mal abmildert, mich mal durchschüttelt, falls es mit mir durchgeht. Und der hinterher beim Chianti Tränen mit mir lacht über den ganzen Unsinn.