Ich versuchs mal ...
Als Auslöser der 1. Weltkriegs gilt ein Attentat auf den österreichischen Kronfolger und der dahinter stehende Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien. Ursache des Krieges war dieses Ereignis keineswegs. Diese kann man in den unterschiedlichen politischen Systemen der Zeit suchen, im Macht- und Landbesitzstreben der europäischen Staaten, im überzogenen Nationalismus und in vielem mehr. Der Attentäter mag den Krieg ausgelöst haben als letzter Funke, ursächlich war er garantiert nicht. Die Ursache lauerte längst hinter jeder Straßenecke Europas.
Als Aulöser einer Trennung mögen ein paar saftige Auseinandersetzungen gelten. Vorwürfe, Forderungen, Geschrei. Darin die Ursache zu suchen, wäre sicherlich zu kurz gegriffen. Dann heißt es: Die beiden passen eben nicht zusammen. Auch zu kurz. Sie hat getan ... und deshalb. Er hat nicht getan ... und darum.
Die Ursache wofür auch immer in etwas anderem als unserem (gemeinsamen) Denken zu suchen, scheint mir immer fehl zu gehen. Alles, was sich hier entwickelt, was einer verursacht haben soll, woran er schuld sein soll, sprießt nur auf dem Gedanken, dass ein jedes von allem anderen getrennt sei. Es gibt nur eine Ursache. Alles, was dann kommt, ist der sich automatisch ausbreitende Irrsinn oder die Erlösung.
Verantwortlich bin ich nur für meine Gedanken. Die sind allerdings schon so weit weg von allem, was sich Wahrheit nennen könnte, dass ich nur noch eins tun kann: meine Irrtümer aufstöbern und korrigieren lassen. All das, wofür ich mich verantwortlich und später schuldig fühle, ist lediglich ein dickes Ausrufezeichen für einen Irrtum, den ich soeben gefunden habe. Ich kann mich unbeschwert darüber freuen (klar, für die hiesige Welt ist das vollkommen panne). Ich fühle mich unschuldig. Ich habe nichts getan, so wie nichts je getan wurde.
Beim Aufstöbern hilft mir das Gefühl. Fühle ich mich gut, wenn ich diesem Gedanken folge? Nein? Dann ist er ein Irrtum. Ja? Dann bringt er mich der Wahrheit näher. Doch, da lässt sich ein lauschiger Spaziergang erahnen, auch wenn die Strecke manchmal steil bergauf geht.