Hi Maggy,
das erinnert mich an den Beitrag von Karo zum Umgang mit einem Kranken. Ich sage ihm nicht: "Mein Bruder, du irrst dich." Ich denke es. Dann gebe ich ihm seine Medizin oder helfe ihm in jedweder Form, die nun eimnal üblich ist.
Da ich grad vom Frühstück bei meiner 85jährigen Mutter komme, bin ich in diesem Zeitungs-Thema mittendrin. "Hast du das gelesen? Schrecklich!". Ich denke mir: "Du irrst dich." Und dann rede ich ganz normal mit ihr über die Themen, die sie bewegen. Ohne Schwarzmalerei, aber zB zu sagen "ja, das ist hart für diese Menschen" - da sehe ich kein Problem. Chitchat in jeder Form ist immer möglich - und wenn ich nicht zu viel überlege und meinen Besten Freund bitte, mir die Worte zu geben, dann läuft es ohnehin wie geschmiert. Wie das konkret aussieht, weiß ich vorher natürlich nicht. Es kommt allerdings bislang nie Besserwisserei oder ein religiöser Disput heraus, es entwickelt sich immer warm und weich. Sehr oft wird das ursprüngliche Thema rasch verlassen, so rasch, wie es früher nie gelungen ist. Es wird auch niemandem nach dem Mund geredet und selbst Dinge, die ich sage und die vielleicht neben der Spur dessen liegen, was ich als "kurskonform" bewerte (Achtung: Wertung), werden in dieser Situation ihren Zweck erfüllen. Ich muss mich auf die Sprache meines Partners einlassen, wenn er auch nur eine Silbe verstehen soll. Und ich darf nicht glauben, dass ich ihm irgendetwas beibiegen könnte. Ich kann das garantiert nicht. Wenn das einer kann, dann derjenige, den ich bitte, durch mich zu sprechen. Der weiß dann schon, was er sagt.
Sonnigen Sonntag wünscht dir Hannes