Alles, was ich sage, ist fehlerhaft, weil es meinem menschlichen Geist entspringt, dennoch möchte ich das, was mir heute in den Sinn kam, mit euch teilen.
Was ist das Ego?
Das Ego führt uns in die Irre. Es gibt uns Gedanken (-Bilder), denen wir „bedingungslos“ folgen, weil wir daran glauben, dass sie wahr sind.
Oft wird das Ego als etwas Selbständiges angesehen, etwas, dass uns bewusst in die Irre führt, weil es – wie es gesagt wird – Angst um seine Existenz hat.
Darin liegt ein klitzekleiner Gedankenfehler. Denn der Mensch, der sich schon als separat wahrnimmt, trennt nun das Ego auch noch von sich ab und gibt ihm eine eigenständige Existenz.
Das würde bedeuten, dass das Ego tatsächlich existiert, dass es etwas Selbständiges, Autonomes ist, etwas das selbständig denkt und handelt.
Es gibt aber nur ein SELBST, was ist dann das Ego?
Wenn ich mich als Mensch sehe/wahrnehme, wenn ich glaube, ich sei etwas Selbständiges, etwas Autonomes, ein Wesen, separat und getrennt von anderen Menschen/Wesen, dann „bin ich eins mit dem Ego“, ich nenne es jetzt einfach mal ein EIGENSTÄNDIGES GETRENNTES ORGAN, etwas, das einen eigenen Charakter, einen eigenen Wert zu besitzen glaubt. Dieses Ego-Wesen, dieser Mensch hat Gedanken. Aber er denkt nicht, was man daran erkennt, dass er seine Gedanken nicht produziert, sondern, sie ziehen durch seinen Geist, ungefragt und ungebeten. Sie kommen und gehen.
Wenn ich mich als Mensch wahrnehme, als Einzelwesen, dann "bin ich das Ego". Ein anderes Ego gibt es nicht. Und ich führe mich nicht selbst bewusst die Irre, sondern diese Irreführung läuft praktisch automatisch in meinem Geist ab, in einem Teil meines Geistes, der dafür zur Verfügung steht.
Natürlich führen uns unsere Gedanken in die Irre. Das ist unbestreitbar. Die meisten Gedanken drehen sich im Kreis, wiederholen ständig dasselbe, führen uns in Schuldgefühle, geben uns „Anleitung“, wie wir da wieder heraus kommen. Diese Gedanken sind unzweifelhaft mit dem Wesen Mensch verbunden, mit des Menschen „Existenz“, also sozusagen zusammen gehörend. Wenn ich also als Mensch das Ego als etwas von mir Getrenntes sehe, kann ich nicht erkennen, dass ich mich in Wirklichkeit mit ihm verbunden habe und dass es seine Gedanken sind, die unablässig durch meinen Geist strömen.
Was sind das also für Gedanken und woher kommen sie?
Ich las einmal den Satz: „deine Gedanken sind das, was du von den Müllhalden anderer aufgelesen hast“. Das ist für mich der Dreh- und Angelpunkt. Denn alles, was an Gedanken-Bildern durch meinen Geist strömt, sind die Gedanken, die ich/Mensch aufgelesen habe, die ein Teil meines Geistes, der sich als Mensch, also als separates Wesen wahrnimmt, wie in einem Computer-Speicher angesammelt hat. Und dieser Computer ist darauf programmiert, diese Gedanken auszuwerfen, wenn ein „Begriff“ fällt, zu dem er passt. Er gibt uns praktisch vollautomatisch ein Angebot.
Wenn wir dieses Angebot als Realität annehmen, wenn wir daran glauben, dass dieses Angebot die Lösung unseres Problems ist, stellen wir jedoch fest, dass wir im Kreis laufen. Denn es ist nicht wirklich eine Lösung, nicht einmal ein Lösungsansatz. Es ist einfach nur etwas, dass in unserem Speicher (Gedanken-Müll) existiert und zu unserem Problem zu passen scheint. So wird es vom Menschen so wahrgenommen, als ob es als Lösung dienen könnte.
Für mich ist also das Ego nichts von mir Getrenntes, das Ego "bin ich als Person", und da ich meine Gedanken nicht ständig kontrollieren kann, reagiere ich auf sie, weil sie sozusagen ausgeworfen werden, wann immer etwas „Passendes“ verlangt wird.
Erst wenn ich begreife, dass das Ego gar nicht separat existiert, somit auch meine Gedanken gar keine wirklichen Gedanken sind, sondern nur der Müll, den ich von den Müllhalden anderer aufgelesen habe, lerne ich, bereit zu sein, diese Gedanken als solche wahrzunehmen. Nicht jeden Einzelnen verständlicherweise, denn dazu sind es zu viele. Aber ich kann schon erkennen, dass das, was mir da einstmals so hilfreich erschien, mich an gar kein Ziel bringt, sondern wie einen Esel im Kreis herum führt. Somit ist jeglicher Gedanke ein Ego-Gedanke, jedoch nicht bewusst, sondern automatisiert ohne eigene, autonome also selbständige Präsenz dahinter. Das Ego will mir nichts Böses, im Grunde will es dasselbe, was ich will, glücklich sein. Da es aber gelernt hat, auf diese automatisierten Gedanken von den Müllhalden anderer zu parieren, kann es/das menschliche Wesen/Ego, das Glück nicht finden, es sei denn, es erkennt es.
Daher brauche ich mich auch nicht vor dem Ego zu fürchten. Ich brauche es nicht vernichten, denn es gibt nichts zu vernichten. Ich brauche nicht dagegen zu kämpfen, denn es gibt nichts zu bekämpfen. Ich kann erkennen, dass es erlöst werden will, weil ich mich nach Erlösung sehne. Ich brauche es deshalb einfach nur wahrnehmen als das, was es ist, ich/Mensch, der sich getrennt und als Einzelwesen wahrnimmt. Dann kann ich über all diese Gedanken lächeln, und es wird mir nicht schwer fallen, mich dem HEILIGEN GEIST als Führer zu überlassen und ganz sanft und still SEINEN WEISUNGEN zu folgen.