Gestern Abend hatte ich eine Auseinandersetzung mit meinem Sohn.
Die Vorgeschichte: Unsere "Themen" sind immer das "miteinander reden" und "mein Bereich, dein Bereich", vor allem in Bezug auf Ordnung und Hygiene. Und damit verbunden oft meine Hilflosigkeit, mit ihm diesbezüglich einfühlsam zu kommunizieren.
In der letzten Zeit habe ich das ganz intensiv vergeben und seit ein paar Tagen hatte ich gar ncht mehr das Bedürfnis (im Gegensatz zu sonst) nachzuschauen oder nachzufragen, ob sich bei ihm das Geschirr, die Wäsche etc. stapelt oder vor sich hingammelt. Es hatte sich etwas in meinen Gedanken und vor allem in meinen Gefühlen verändert, es war nicht mehr wichtig.
Das wollte ich ihm gestern Abend sagen und hab ihn gefragt, ob ich kurz reinkommen kann und ihm was sagen kann, was er bejahte. Es war noch der Aspekt dabei, dass dadurch, dass ich mit ihm darüber spreche und ihn frage, wie er sich denn in den letzten Tagen gefühlt hat und ob er bemerkt hat, dass sich bei mir diesbezüglich etwas verändert hat. In der Hoffnung, dass eine Kommunikation in Gang kommt und sich diese Starre, nicht darüber oder überhaupt reden zu können, löst.Vielleicht war das der Fehler.
Jedenfalls lief alles schief. Er war genervt und abweisend und als ich das ansprach, sagte er, ich soll ihn in Ruhe lassen und ich komme doch sowieso nur rauf, um ihn dazu zu bewegen, aufzuräumen. In dem Moment war es mit meiner Empathie wohl vorbei, weil ich dann versichern musste, dass das wirklich nicht so ist. Er sagte dann nur: "das ist aber meine Meinung und die kann ich ja wohl sagen" Ich war fassungslos und traurig, weil das wirklich nicht mein Anliegen war. Für mich fühlt es sich so an, dass ich wieder mal alles falsch gemacht habe, es nicht auf die Reihe kriege, mit ihm wirklich zu kommunizieren und jetzt schuld daran bin, dass er sich noch mehr zurückzieht und wir uns noch mehr aus dem Weg gehen. Und überhaupt schuld daran bin, dass er sich so zurückziehen muss, weil ich ihn immer genervt habe und nerve.
Ich bin jedenfalls total traurig, frustriert und verzweifelt und hocke hier und schreibe und heule.
Was nützt da die ganze Vergebung? Ich fühle mich jetzt noch schuldiger als vorher mit meinem "Ordnungswahn". Jetzt treibe ich ihn halt mit meinem Bedürfnis nach Kommunikation in den Rückzug.
Jutta