Mein Papa ist gestorben. Er war 75 Jahre und ist nach einem Autounfall nicht mehr aus seiner tiefen Bewusstlosigkeit erwacht. Alle seine Lieben haben noch zehn Tage neben seinem Bett auf der Intensivstation auf weitere Lebenszeichen von ihm gewartet, doch
die Vereinbarung unter uns allen beinhaltet, dass er sich jetzt aus seinem weltlichen Umfeld zurückzieht.
Abgesehen von meiner anfänglichen Gefasstheit, die neben der Bedrücktheit und Verzweiflung der anderen Angehörigen, beinahe etwas unnatürlich wirkte, lernte ich im Verlauf dieses Ereignisses,
einen inneren Anteil von mir kennen, der Papas Tod beweint und ich lade ihn ein, zu trauern, so viel und so lange er es braucht. Er ist willkommen, so wie auch alle meine anderen, nicht wirklichen Gedankenmuster. Ich gehe auf ihre Bedürfnisse ein und gestalte alles zu ihrem Wohlergehen - mittlerweile schon sehr geübt - damit ich nicht überfallsartig mit ihren Problemen konfrontiert werde, sondern einen Überblick über alle scheinbar aktiven Anteile wahren kann und dadurch Freiraum für Vergebung habe.
Es ist für mich belanglos geworden, welches meiner selbstgemachten unwirklichen Bilder ich vergebe, um dann zu FÜHLEN, dass ich sie nie in die Welt gesetzt habe, dass ich den HIMMEL nie verlassen habe, dass es keine anderen gibt, die sterben könnten.
Ich habe keine andere Funktion mehr, als mit IHM zu vergeben und GLÜCKLICH zu SEIN.