Lieber Johannes,
ich mache nicht den Kurs dafür verantwortlich, wie ich mich fühle. Ich habe nur gesagt, dass ich mit der Form nicht klarkomme. Und es ist ja wohl so, dass man ihn genauso machen soll und es da keinen Spielraum gibt. Ich liebe es, das zu lesen, weil ich sehe die Wahrheit darin, und ich lerne viel. Und mein Denken verändert sich dadurch auch. Ich muss dann aber frei sein, das auch wegzulegen und einfach in Stille zu Gott zu kommen und hinzuhören, ohne dass ich da einen Satz schon habe. Manchmal passieren mir auch im Alltag Dinge, die gerade passen zur Lektion oder über den Tag kommen Gedanken dazu, oder ich lese dann im Textbuch was, was dazu passt. Alles fein. Aber ich darf nicht dran kleben.
Ich hatte schon eine Menge Fragen und eine krasse Situation, obwohl ich die Liebe Gottes darin schon erfahren habe. Und diese Fragen hat mir der Kurs beantwortet, und Dinge haben sich verändert. Das war die Beziehung zu meinen Eltern, ich hatte 2 Jahre keinen Kontakt zu ihnen. Und da ist die Situation mit dem Körper. Durch den Kurs habe ich verstanden, dass ich das gemacht habe und dass das nicht Gottes Wille ist. Und das Schuldthema habe ich dadurch auch gesehen, dass die Krankheit eine Art Selbstbestrafung ist. Und da hat mir der Kurs sehr wohl Antworten gegeben. Und Lektionen wie "ich bin reiner Geist". Das ist es. Nur die brauche ich eigentlich immer. Das ist nicht in einem Tag getan, die Identifikation mit dem Körper zu beseitigen. Es ist die stärkste, die es gibt. Stärker als jede Überzeugung oder andere Identität, die man hat und besonders, wenn der Körper nicht normal funktioniert. Ich lerne, dass ich den Körper anders sehen kann, ihm einen anderen Zweck geben, eben aufhören, nur darum zu kreisen, wie es dem Körper geht. Es nicht so wichtig nehmen. Sehen, dass ich da eine Entscheidungsmöglichkeit habe. Das mache im Alltag auch, rauskommen aus der Bedürftigkeit, anfangen zu geben, so unmöglich das manchmal zu sein scheint. Insofern praktiziere ich den Kurs. Nur diese Lektionen in dieser Form.
Ich erkenne diese Gedanken (von Schwäche und Angst um den Körper) dadurch dann jetzt auch, wenn sie kommen. Und dann fällt mir ein, ah, ich kann sagen, den Gedanken will ich nicht. Nein, das schadet mir jetzt nicht. Das dient mir zum Besten.
Und wie gesagt, ich bin reiner Geist, alleine das müsste ich ein Jahr lang üben. Nur das. Und am nächsten Tag soll ich schon meine Funktion erfüllen. Aber solange ich ein Körper bin, ist das ja nicht möglich. Und da kann ich am besten ran mit Meditation, damit sitzen. Und damit muss ich sicher lange sitzen. Geduld haben. Das Leid fühlen, wie es ist, wenn man ein (kranker) Körper ist. Oder "ich bin, wie Gott mich schuf". Diese Sätze, das ist es. Das empfand ich immer als sehr kraftvoll. Aber am nächsten Tag, wenn es dann um meine Funktion geht, habe ich das schon wieder vergessen, und es hört sich einfach nach Arbeit an. Oder "ich bin ein Selbst, vereint mit meinem Schöpfer". Aber auch das nicht in dieser Form. Lesen, verinnerlichen, damit sitzen, länger als 5 Minuten, viel länger.
Wenn ich aber die Lektionen in dieser Form machen will, verliere ich die Beziehung zu Gott. So komisch das klingt, und natürlich nicht wirklich, aber gefühlt. Und ich höre auch im Alltag nicht mehr Seine Stimme. Weil ich total beschäftigt bin. Ich hab ja auch geschrieben, das liegt sicher nicht am Kurs. Da habe ich ein Druckthema. Da nimmt sich das Ego wahrscheinlich den Kurs. Denn wer ist es, der mich zwingt? Klar, oder. Wer ist es, der Widerstand hat? Auch klar. Ich könnte gut damit leben, wenn es nicht so zwanghaft wäre. Ich also frei bin damit. Man muss das wirklich genauso machen, wie es da steht. Das habe ich probiert. Wie gesagt, mal einen Tag einen interessante Erfahrung, aber immer möchte ich das nicht. Der Widerstand ist dann auch so groß, dass die Worte mir am Ende des Tages weniger sagen als am Anfang. Heute morgen das zu lesen, war sehr schön und wohltuend. Das hat gereicht. Bei manchen Lektionen, die nehme ich dann auch intensiver mit in den Tag.
Regina