Bereit sein, die Schuld zurückzunehmen ist ein langer und aufmerksamer Prozess und kein einmaliges rationales Erfassen, weil ich mal etwas von einem "glücklichen Schüler" gehört habe oder die schönen Texte im Kurs oder von Johannes lese oder auf einem netten Seminar bin.
„Dem kann ich zustimmen, wenn du mit diesem Satz deine Erfahrung beschreibst, die du bis jetzt mit diesem Thema gemacht hast. Wenn du meinst, dass dies eine Tatsache wäre, die für alle gilt, kann ich dem nicht zustimmen.
Es kann nämlich durchaus sein, dass jemand - selbst ohne den Kurs zu kennen - in einem einzigen Augenblick erlebt, dass er die ganze Schuld zurückgenommen hat. Darauf begründet sich das Wesen des Wunders. Es ist niemals irgendwelchen einschränkenden Gesetzen unterworfen, welche wir in dieser Welt sehr gerne aufstellen".
Ich möchte darauf noch einmal Bezug nehmen und meine Meinung äußern: Das Wunder beginnt mit dem Heiligen Augenblick, d.h. Vergebung statt Schuldzuweisung. Das Wunder ist der Geisteswandel, der sich dann
von selbst (sprich, ich hab kein Bedürfnis, zu missionieren oder zu glauben, ich habe der Welt eine Botschaft zu geben zum Beispiel über facebook oder durch einen Blog - daran dachte ich auch schon, habe es aber wieder verworfen, weil der Wurm drin ist in so einem Wunsch und ich das Ego wie einen Elefant im Kirschbaum ausmachen kann) ausdehnt, wenn ich die Sühne für mich annehme.
Vermutlich stimmt, dass es möglich ist, dass er „in einem einzigen Augenblick erlebt, dass er die ganze Schuld zurückgenommen hat“. Welche Erfahrungen hast du gemacht, Johannes? Wieviele Brüder einschließlich dich selber kennst du, bei denen es so war? Und ist, weil jemand sich scheinbar glücklich fühlt, dies ein Zeuge dafür?
Dies zu betonen – und wer möchte nicht von jetzt auf nachher ohne sich groß anzustrengen, d.h. eine einmal gemachte Vergebungserfahrung auf alles und alle auszudehnen – halte ich persönlich für äußerst fragwürdig. Denn immer wieder bei allem was mir von morgens bis abends begegnet nicht nur aufmerksam zu sein, sondern dazu noch sehr ehrlich immer wieder vom grauen aufs weiße Set zu steigen und zu bemerken, wie und wann und ob ich urteile, ist Arbeit! Und der Mensch neigt eher zum sich berauschen und zur Faulheit und zum Vergnügen und steigt lieber gern gleich aufs gelbe. Ja, da schließe ich unzulässig von mir auf andere, denn ich bin nichts besonderes. Ich glaube nicht (mehr), dass ich besonders vergnügungssüchtig bin. Ich vermag es vielleicht schlechter zu verstecken und es nicht mit: hach, was bin ich so glücklich und zufrieden und so gut zuzudeckeln. Warum? Weil ich mich mit keinem Surrogat mehr zufrieden geben will. Und dass das heruntersteigen vom grauen aufs weiße Set kein Drama sein muss, sondern sich im Gegenteil sehr erleichternd anfühlt, habe ich doch sehr schön in euren Seminaren gelernt.
Das war jetzt mein persönliches (nüchternes) Statement dazu. Freundliche Grüße