Den Kurs lernen

[Michael]

Gestern hatte ich diesen schönen Text gefunden. In vielen Passagen konnte ich mich wiedererkennen, vielleicht war/bin ich deshalb so begeistert. Da war jedoch eine Aussage die ich nicht verstanden habe.

Einige meiner Wertvorstellungen, an die ich bisher geglaubt hatte, ließen sich etwa so beschreiben:

Ich hielt GESUNDHEIT für wertvoll – und ich hielt den Körper für wertvoll.
Ich hielt REICHTUM für wertvoll – und ich hielt Geld für wertvoll.
Ich hielt LIEBE für wertvoll – und deshalb war auch die körperliche Liebe für mich erstrebenswert.
Ich hielt natürlich FRIEDEN für wertvoll, denn ich war ja auch friedlich – doch sollten auch alle meine Mitmenschen friedlich sein.
Selbstverständlich war mir das LEBEN wertvoll, und ich war fest entschlossen, dieses hier auf dieser Welt so richtig genießen zu wollen.
Und schließlich war GOTT für mich wertvoll, denn er hatte ja das alles für mich erschaffen!
Damals war mir noch überhaupt nicht bewusst, wie widersprüchlich ja sogar einander ausschließend diese meine Wertvorstellungen waren.

Wo ist der Widerspruch bzw. das sich ausschließende?

Danke
Michael

[Hannes]

In der Definition der Begriffe. Wie ich sie gewoehnlich verstehe und wie der Kurs sie definiert.
Fuer mich ist Gesundheit ein hohes Gut. Fuer den Kurs auch. Ich verstehe unter Gesundheit koerperliches Wohlbefinden und einen geregelten Stuhlgang. Der Kurs keineswegs.
All die wesentlichen Begriffe deutet der Kurs vollkommen neu. Waehrend ich meinen Frieden, meinen Reichtum, ja sogar Gott dort suche, wo sie nicht zu finden sind. Innerhalb der Definitionen meiner Seifenblasentraumwelt.

[Michael]

In der Definition der Begriffe. Wie ich sie gewoehnlich verstehe und wie der Kurs sie definiert.

Danke Hannes.
Das ist schon klar. Die Begriffe sind ja auch hervorgehoben. Aber wo ist der Widerspruch oder das sich Ausschließende? Ich sehe keinen Widerspruch, unabhängig  davon welche Definition man zugrunde liegt.
GOTT und LEBEN z. B. sind doch kein Widerspruch. Im Gegenteil es ist eins.

[Gast MM]

Lieber Micha, gerade fühle ich mich dir sehr verbunden, weil ich mich da so gut reinempfinden kann.
Diesen "Unterschied" zu begreifen ist das Radikale an diesem spirituellen Weg. Immer noch suche ich zu 99,9 Prozent eines 24 Stunden Tages mein Glück im "geregelten Stuhlgang"  , wie es Hannes wieder symbolisch humorvoll auf den Punkt bringt.
Diesen Unterschied mal beginnen zu begreifen hast du dich ja entschlossen, sonst tätest du den Kurs als kompletten Blödsinn auf die Seite legen. Es gibt Situationen, an denen ich (immer noch) genau das gern tun würde. Doch ist das Vertrauen in die kleine Bereitwilligkeit bereits ein unwiderstehlicher Sog....
AAAAABER: es gehört halt das Lernen dazu. Das Übungsbuch, das Textbuch, das Handbuch ....all das ist für dich und mich und uns, damit ich lerne, den Geist öffnen zu lassen für eben diesen Unterschied. Ich will nicht ausschließen, dass es Brüder gibt, die, zack: einen Satz lesen und schwupps, ist alles klar.
Ich gehöre nicht dazu. Meine Angst vor der LIEBE ist sehr groß. Mit anderen Worten: ich hänge lieber noch am Ego, fühle mich leicht und schnell angegriffen und hau meinen Brüdern mit dem Schaufelchen im Sandkasten (Schlachtfeld) auf den Dez. Und sich nu nicht dafür zu verurteilen: das ist zur Zeit eine große Herausforderung für mich.
Aber auch nicht aufgeben, weil ich die Begrenzungen spüre.
"Deine Aufgabe ist nicht, ohne Begrenzugen zu sein, sondern ihnen zu entrinnen"
Mit IHM, möchte ich mich erinnern. Weil: "ich" - sprich, das, wofür ich mich 99,9 % halte,  kann es eben nicht!!! Und immer, wenn ich darüber verzweifelt bin, will ich den ersten Platz einnehmen.
DRANBLEIBEN!  Vergebungspraxis!
Aufgeben: Depression, Hölle, Verhärtung, Schmerzen, Ausweglosigkeit usw.

[Johannes]

Da war jedoch eine Aussage die ich nicht verstanden habe.

Einige meiner Wertvorstellungen, an die ich bisher geglaubt hatte, ließen sich etwa so beschreiben:
Ich hielt GESUNDHEIT für wertvoll – und ich hielt den Körper für wertvoll.
Ich hielt REICHTUM für wertvoll – und ich hielt Geld für wertvoll.
Ich hielt LIEBE für wertvoll – und deshalb war auch die körperliche Liebe für mich erstrebenswert.
Ich hielt natürlich FRIEDEN für wertvoll, denn ich war ja auch friedlich – doch sollten auch alle meine Mitmenschen friedlich sein.
Selbstverständlich war mir das LEBEN wertvoll, und ich war fest entschlossen, dieses hier auf dieser Welt so richtig genießen zu wollen.
Und schließlich war GOTT für mich wertvoll, denn er hatte ja das alles für mich erschaffen!
Damals war mir noch überhaupt nicht bewusst, wie widersprüchlich ja sogar einander ausschließend diese meine Wertvorstellungen waren.

Wo ist der Widerspruch bzw. das sich ausschließende?

Im Kurs lernen wir allmählich, dass GESUNDHEIT innerer Frieden ist, und nicht "ein gesunder Körper" - ja dass sich mit dem Körper zu identifizieren sogar bedeutet, dass der Geist krank ist.

Dies mag als Beispiel genügen.
Wenn es bei den anderen Wertvorstellungen immer noch schwierig fällt, den Widerspruch oder Unterschied zu sehen, können wir das sicher auch noch klären.
Aber ich möchte nicht vorgreifen.

  Johannes

[Michael]

Vielen Dank.
Du meinst also deine damaligen Wertvorstellungen waren widersprüchlich zu den Aussagen im Kurs. Oder anders formuliert die Wertvorstellungen  in einem Denksystem im Widerspruch zu den Werten in dem anderen Denksystem. Dann habe ich das verstanden. Ich habe den Widerspruch innerhalb des jeweils gleichen Denksysteme gesucht

Michael

[Hannes]

Die zwei Kreise, die keine Schnittmenge besitzen. Hoffnungslos, nach was auch immer aus dem einen zu suchen, wenn ich im anderen stehe. Ohne den Schritt hinaus bleiben nur Fragen ohne Antwort. Mit dem Schritt ist die Antwort da und alle Fragen sind vergessen.
Der Kurs ist sowas von gemein. 

[Gast MM]

Ja, aber den Schritt hinaus kann ich nicht "alleine" tun.
Der Schmerz, der durch den Glauben ans Egodenksystem ausgelöst wird, und diesen Schmerz teilen wir alle, muss so groß sein, die Verzweiflung so immens, dass sich einfach dieser klitzekleine Spalt: vielleicht habe ich doch unrecht? auftut.
Warum ich das schreibe? Weil ich an mir selber beobachten kann, dass, solange ich auch nur die die geringste Chance sehe, vor der LIEBE wie eine Kakerlake unter einen Stein zu huschen, dann tu ich das eben auch.
Diese rasende Wut, die hochkocht, wenn ich zB Schmerzen habe. Oder auch nur Schmerzen sehe bei einem Bruder. Dann springt das Ego auf die Bühne, und ich schmeiss den Kurs in bausch und bogen weg. Nein, ich will keine Schmerzen haben, nein, nein und noch mals nein!  Und ich habe gerade mal einwöchige Säuglinge *gesehen*, die in rasendem Schmerz geschrieen haben (Knochenmarkspunktion ohne Betäubung), Bewusstlose, die sich vor Schmerzen gebäumt haben. Diese Raserei! Diese Zeugen gegen den Geist, da könnte ich mordend durch die Lande ziehen. Nur: WEN soll ich denn ermorden? Wo ist denn der Schuldige? Den Teil des Geistes teilen wir auch alle.
Ja, die Kehrseite von Sonnenaufgang, holden Maiden, knackiger Gesundheit, dem frischen Apfel usw. den "sehe" ich auch zu deutlich. Und von stoischer Ruhe bin ich weit weit entfernt.
Und dennoch wende ich mich heulend, wütend und hasserfüllt an den Teil im Geist, den Jesus symbolisiert und schreie ihn an: zeig mir halt gefälligst das Gegenteil.
Jedesmal kommt die ruhige Antwort: solang du das so fest glauben willst,  kann ich nichts tun. Ich kann dir das nicht nehmen, sonst würde ich deine Wahnvorstellungen für wahr nehmen. ICH bin in dem anderen Kreis.

[Hannes]

Ich kann nichts alleine tun. Ich kann mich nur "erinnern". Inwieweit ich das alleine tue, können wir gerne offen lassen.

Wenn ich ganz unten bin, öffne ich die Tür den ersten Spalt. Dann hat HaGe den Fuß drin. So tief muss ich nun gar nicht mehr fallen, um mich zu erinnern. Es wird immer weniger. Der kleinste Anflug von Wut, von Ärger, aber auch von Freude mitunter löst irgendwann die Automatik aus.

Es entsteht in mir eine unbändige Lust nach diesen Momenten, ich denen sich die Welt nur noch wie Watte anfühlt.

[Gast MM]

Tja, da kann ich nicht mitreden. Bei mir fühlt sich die Welt nur dann wie Watte an, wenn ich hackedicht bin.

[toni]

Tja, da kann ich nicht mitreden. Bei mir fühlt sich die Welt nur dann wie Watte an, wenn ich hackedicht bin.

  genial

Das hab' ich grad gebraucht, MM.
Danke dir.

   toni

[Hannes]

 

Joah, dann auch.