Gast MM hat geschrieben:
Was bedeutet für euch, bzw. wie wirkt er auf euch.....
bitte recht offen und ehrlich, der kursiv gesetzte Satz:
"Bekämpfe dich nicht selbst."
Wie bestellt, nur für Dich ...
Meine innere Haltung entscheidet darüber, welche Art von Tag ich habe.
Hingabe verbindet mich mit dem Heiligen Geist.
Widerstand verbindet mich mit dem Ego.
Hingabe kann erst geschehen, wenn kein Widerstand da ist. Hingabe kann ich nicht erzwingen, denn Zwang widerspricht der Natur der Hingabe. Im Unterschied zum Opfern gebe ich mich aus vollkommen freiem Willen hin. Hingabe bedeutet, keine Entscheidungen selber zu treffen. Hingabe ist die Folge einer Wahl. Ich gebe meine "Eigenwilligkeit" auf und entschließe mich, mich durch den Tag führen zu lassen.
Morgens fällt es mir vielleicht nicht schwer, diese Haltung einzunehmen. Im Tagesverlauf "entgleiten" mir aber immer mal wieder Situationen. Ich bin in den Angriffs- oder Verteidigungsmodus gegangen und damit nicht mehr in hingebungsvoller Haltung. Ich bin eigenwillig, habe zugemacht.
Wenn mir klar ist, dass ich an irgendeiner Stelle einer Fehler gemacht haben muss, dann kann es sein, dass ich auf mich selber sauer bin.
Selbstvorwürfe würden aber nun die Egoverbindung genauso fortsetzen, wie "Kampf" im Außen. Beide Reaktionen wären eine Folge meines Urteils über die Situation.
Es gilt also, wieder in den Hingabe-Modus zurückzukehren. Die Entscheidungsregeln sagen, wie das geht.
Da gibt es einen Ort vollkommenen Friedens.
Er ist wie eine Festung von einer dicken Mauer umgeben.
Festungen und Mauern machen im Krieg Sinn.
Macht Krieg Sinn?
Was suche ich denn eigentlich hier?
Ich suche Frieden.
Damit der Ort vollkommenen Friedens sein Geheimnis preisgibt, versuche ich die "Festung" zu erstürmen und die "Mauern" einzureißen. Auf mein Leben übertragen probiere ich immer neue Waffen aus, um mich zu verteidigen oder anzugreifen. Ich probiere hunderttausende von "Lösungen" aus, die ich für meine Probleme sehe.
Und dabei ist es so ein-fach. Für jedes Problem, das ich habe, passt ein und dieselbe Lösung, immer in demselben einen Fach für mich auf Lager. Ich brauche kein Waffenlager. Die wirksamste "Waffe", um die dicken Mauern der Festung zum Einsturz zu bringen, ist die Vergebung. Die Vergebung nimmt Stein um Stein aus der Mauer, weil sie mir zeigt, dass es keine Hindernisse gibt.
Und irgendwann stelle ich ganz erstaunt fest, welche Festung ich erstürmen wollte. Ich wollte mich selber erobern. Ich wollte die Liebe finden, die Liebe zu mir selbst.
Denn nur das, was ich habe, kann ich geben. Wo keine Liebe ist, kann kein Frieden sein.
So gebe ich das Kämpfen auf. Die Mauer um die Wahrheit meiner wahren Identität habe ich Stein für Stein selber zusammengetragen und aufgerichtet. Und nur ich kann diese Mauer wieder aufgeben. Denn so verschwindet die Mauer: Ich sehe, dass sie nur aus meinen Abwehrgedanken, aus meinem Wissen um Verteidigung und Angriff, aus meinem Wissen, "wie die Welt funktioniert", besteht.
Und die Welt hat nur eine einzige Aufgabe: mir zu zeigen, was ich sehen will.
Wenn ich statt Angriff Frieden sehen will, werde ich eine friedliche Welt sehen.
Zuerst gucke ich ab und zu durch ein Loch in der Mauer, wenn es mir gelungen ist, einen Stein, ein Hindernis, abzugeben, zu vergeben, die Illusion abzugeben, dass ich es brauche. Dann beginne ich irgendwann zu verstehen, wie die Hindernisse eins nach dem anderen auf wundersame Weise verschwinden, und ich möchte das Loch in der Mauer vergrößern. Ich will keine Mauer mehr.
Nun weiß ich, wie ich die Festung erobern kann: durch hin-geben. Ich sehe das Hindernis, und gebe es hin. Ich will es nicht mehr. Damit ich das Hindernis ansehen kann, braucht es meine Bereitwilligkeit. Ja, es ist da. Ja, es ist von mir. Ja, ich habe geglaubt, dass ich es brauche. Ja, ich wollte es. Ja, es hat mir eine zeitlang willig gedient. Ich will es jetzt nicht mehr. Mein Glück hängt nicht davon ab. Und so verliert es die Illusion seiner unbedingten Notwendigkeit.
Manchmal bilde ich mir wieder ein, dass es eine Mauer gibt. Und ich erinnere mich, dass sie aus Illusionen besteht. Durch diese Mauer kann ich gehen. Ich kann durch Mauern gehen ….
Mein "Wissen" bekommt eine neue Qualität. Je öfter ich sage: "Ich weiß nicht.", desto öfter klart sich meine Sicht auf und ich sehe klar: Ich verstehe. Ich weiß, wann ich Mauern sehe. Ich beginne zu verstehen, wie Mauern "funktionieren".
"Denn sie wissen nicht, was sie tun." ist nicht mehr attraktiv für mich. Ich weiß, dass ich der Baumeister meiner Mauern und meiner Festung bin. Ich lasse mich auf das Risiko der Wehrlosigkeit ein.
Ver-stehen ist die Belohnung für die Vergebung, der Zugang zu meiner Schatzkammer im Inneren.
Verstehen bedeutet, dass mir mein angehäuftes Wissen nicht mehr im Wege
steht. Ich räume die Möglichkeit ein, dass mir alles Wissen zur Verfügung steht, wenn ich es brauche und nur darum bitte. Ich habe mein "Sesam öffne dich!", den heiligen Gral, gefunden. (Sowohl das "Sesam öffne dich" als auch der heilige Gral enthalten übrigens die "erotische" Komponente der Vereinigung, wie sie sich auch in der Vereinigung von Shiva und Shakti symbolisch ausdrückt oder in den Mysterien der griechischen Antike.)
So, das war viel Zeug, einfach mal so runtergeschrieben.
Erika