Was bedeutet es konkret, wenn man bei CC angeleitet wird, das Gespräch auf die Bedürfnisebene zu lenken bzw. den Fokus auf die Bedürfnisse und Gefühle aller Beteiligten zu richten?
ANTWORT:
In Kurssprache könnte man sagen, dass wir damit lernen, in einem Angriff den Ruf nach Liebe (das Bedürfnis) zu hören und zu sehen und dementsprechend darauf zu reagieren, statt uns zu verteidigen, den Rückzug anzutreten oder einen Gegenangriff zu starten. In unserem Tool "Einfühlende Kommunikation" (CC) lernen wir genau das.
Wir lernen, den Fokus von Urteilen und Schuldzuweisungen auf die Bedürfnisebene zu lenken!
Hier ein Beispiel:
A: "Warum kommst du mich so selten besuchen?"
(In dieser Frage ist die Forderung und Beschuldigung besonders deutlich - und wenn B darauf mit Rechtfertigung, Angriff oder Selbstbeschuldigung reagieren würde, wäre ein zufriedenstellender Ausgang dieses Gesprächs äußerst unwahrscheinlich.)
Jemand, der aber gelernt hat, auf die Bedürfnisebene zu hören, könnte dann z.B. so darauf reagieren:
B: "Bist du vielleicht traurig, weil dir Zuwendung und Aufmerksamkeit wichtig ist?
(Mit dieser Frage lenkt B die Aufmerksamkeit von A auf dessen eigene Gefühle und Bedürfnisse. A fühlt sich dadurch nicht mehr ganz allein gelassen, sondern zumindest einmal gehört und wahrgenommen.)
Das wäre zumindest einmal ein Anfang, damit überhaupt ein konstruktives Gespräch stattfinden kann.
Und natürlich ist es dann auch möglich, dass B seine/ihre Gefühle und Bedürfnisse kommuniziert und diese auch gehört werden.
Es geht zunächst nur einmal darum, von den Urteilen, Forderungen und Beschuldigungen wegzukommen - und das gelingt so sehr gut, wenn man ein bisschen Übung damit hat.
