Ein wesentlicher Punkt, den wir leicht übersehen können, wenn wir an Heiligkeit denken, wird in dieser Lektion deutlich und praktisch erklärt:
... Deine Heiligkeit segnet ihn (den Wahrnehmenden), indem sie nichts von ihm verlangt. Wer sich selbst als ganz sieht, stellt keine Forderungen.
Es ist also sehr einfach, unsere eigene Heiligkeit ganz konkret zu erfahren:
Indem wir bereit werden, alle unsere Forderungen an uns selbst und die Welt zuerst einmal zu bemerken- damit wir sie dann aufgeben können. Denn sie sind es, die unsere Heiligkeit verdunkeln, sodass wir sie nicht bemerken können.*)
Johannes
*) Siehe dazu auch folgenden Text aus dem "Tagebuch der Stille": ... doch es muss uns nicht mehr erlösen
Die Idee der Trennung, die wir nie hatten, stellt an sich schon eine Forderung dar.
Wir scheinen ein Verlangen nach einem Eigenwillen zu haben und das Schuldgefühl, das diese Ungeheuerlichkeit mit sich bringt, projizieren wir und glauben innerhalb dieser Projektion zu leben. Wie in einem Tiefschlaf, mit einer vagen Sehnsucht nach perfekter Liebe und Sicherheit. Nur eine Erinnerung an etwas Unfassbares umgibt uns noch, wie ein leichter Hauch.
Solange wir es noch nicht besser wissen, erwarten und fordern wir, dieses Unfassbare von der Projektion zu erhalten und konzentrieren uns weiter auf sie.
Je näher uns etwas in diesem getrennten Dasein zu sein scheint, unsere nächste Umgebung, Partner, Familienangehörige, Nachbarn, Arbeitskollegen usw., umso mehr erwarten und fordern wir, dass sie uns Sicherheit und Liebe bieten.
Unsere ursprüngliche Gesinnung, die eine Trennung von GOTT einfordert, prägt auch unser Verhalten im Tiefschlaf.
Wenn wir mit dem HG vergeben, also im Sinne von EKIW, erkennen wir in allem, das wir wahrnehmen und für wahr halten, die HEILIGKEIT von uns allen wieder. Diese Vergebung zeigt uns die WAHRHEIT.
Bevor wir EKIW hatten, war Heiligkeit vielleicht etwas für uns, das wir ausgewählten Heiligen zugesprochen haben. Mit EKIW erkennen wir nun, dass wir alle HEILIG SIND.
Wie handeln wir, wenn wir das gemeinsam mit IHM GESEHEN haben?
Wir nehmen unsere Erwartungen und Forderungen zurück, die wir an die Projektion stellen. Sie muss uns nicht mehr erlösen. Wir wissen jetzt, dass wir ALLE EWIG IN SICHERHEIT SIND und die scheinbare Projektion nur noch zur Vergebung taugt.
So GESEHEN, erlöst sie uns letztendlich doch noch, indirekt, und wird völlig unerwartet zu einem FREUDENspender.
Im scheinbaren Alltag wirkt sich diese Einsicht bei mir so aus, dass ich bestmöglich meine reflexartigen, automatischen Erwartungen und Forderungen an die Projektion bemerke und vergebe. In konkreten Situationen gehe ich dazu über, Forderungen in Bitten zu verwandeln. Ich muss nicht mehr darauf bestehen, dass jemand auf mich reagiert und öffne mich dafür, Forderungen von anderen als Bitten anzusehen - denn es steht immer das Bedürfnis nach SÜHNE hinter diesen Forderungen. Sie sind ein Ruf nach LIEBE.