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Thema: Abneigung vergeben  (Gelesen 5021 mal)

Till

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Abneigung vergeben
« am: 29. Mai, 2011 04:30:17 »
Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel, wenn ich ohne lange Begrüßung gleich mit der Tür ins Haus falle.

Ich habe ein Problem:

Es gibt in meinem näheren Umfeld jemanden, gegen den ich seit unserer ersten Begegnung eine heftige Abneigung empfinde. Es geht dabei nicht um eine "Schuld", der Mensch hat mir nie etwas getan, er ist mir einfach nur aus tiefster Seele unsympathisch, alles an ihm, was er sagt, was er tut, sein Aussehen, der Klang seiner Stimme, wie er sich bewegt, einfach alles ist mir zuwider. Dabei ist dieser Mensch ziemlich beliebt, und die meisten Leute würden den Kopf schütteln, wenn wüßten, wie stark meine Aversion ist, und die ist richtig stark. Ich bemühe mich jetzt schon ziemlich lange um Vergebung, aber kaum sehe ich ihn wieder, wallt eine allergische Reaktion in mir auf. Aus dem Weg gehen kann ich ihm nicht so ohne weiteres.

Ich hab versucht, das Problem zu analysieren, denn natürlich muss es etwas mit mir selbst zu tun haben, dass ich auf diesen Menschen so reagiere, aber ich komme auf keinen grünen Zweig. Ich habe das Problem wieder und wieder und wieder dem HG übergeben, aber es ist als würde er mir sagen: deine Hausaufgaben. Ich habe versucht zu verhandeln und zu feilschen: Kann ich bitte eine andere Hausaufgabe haben? Kann man denn alle Menschen mögen?  Von der Theorie her verstehe ich ja, dass es nicht darum geht, alle Menschen zu mögen. Es geht ja nur darum, dass man keine Ausnahmen macht, dass man nicht sagt: alle anderen sind ja OK als SOHN GOTTES, nur der da nicht.

Hat jemand von euch Erfahrung mit so einer Situation? Ich wäre sehr dankbar für Tipps.

lg Till

Danke von:


Offline Hannes

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Abneigung vergeben
« Antwort #1 am: 29. Mai, 2011 08:18:40 »
Moin Till,

bist nicht allein mit diesem Problem. Vielleicht wärest du eher allein auf weiter Flur, wenn du es nicht hättest.

Hab das, was ich dir jetzt antworte, schon ein paar Mal verzapft (für alle, dies schon mitsingen können: weglesen!). Bei Leuten, die mir so richtig gegen den Strich gehen, mach ich das Badezimmer-Spielchen. Das Badezimmer ist der Ort, an dem ich manchmal und in früheren Zeiten regelmässig verzweifel(t)e. Ich stehe unausgeschlafen und vermatscht vor dem Spiegel, jedes Speckröllchen, jeder Pickel lacht mir entgegen, die Waage fällt vernichtende Urteile. Selbstzweifel und Selbstverachtung erreichen an diesem Ort ihre höchsten Einschaltquoten.

Wenn ich auf irgendwen einen Rochus habe, wenn alles "Nettfindenwollen" nicht greift, dann schlüpf ich zur Badezimmerzeit in ihn hinein. Ich fühle dann, wie er sich matschig und unausgeschlafen fühlt, wie er sich hässlich und unliebenswert findet, wie er sich für sich selber schämt. Ich merke, dass er dieselbe Unsicherheit, dasselbe Gefühl von Unglück in sich trägt wie ich. Und selbst wenn er der Bademodenmodeltyp ist, er wird sogar an seinem Körper nicht weniger auszusetzen haben als ich.

Kurz: Er ist ein genauso armes Schwein wie ich. Es geht ihm nicht die Spur anders als mir. Das, was uns da oberflächlich trennt, was uns aneinander missfällt, was uns so verschieden macht, ist nur Firlefanz. Er wird sich von mir genauso abgestossen fühlen wie ich mich von ihm - und gleichzeitig wünscht er sich, bewusst oder nicht, genauso wie ich, dass es ganz anders wäre. Beide wünschen wir uns, dass wir uns vor uns selbst nicht ganz so erschrecken, wie wir es tun. Beide wollen diese Welt nicht, von der wir glauben, wir seien ihr bedingungslos ausgeliefert.

Wenn all dies dämmert, dämmert auch so langsam das Wort "Bruder" in mir. Schade, dass ich immer erst so tief hinab muss, bis dem so ist ... .

Vielleicht hilfts, ich wünsch dir alles Liebe. Gruß, Hannes

Danke von:


Namchild

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Abneigung vergeben
« Antwort #2 am: 29. Mai, 2011 09:12:37 »
Zitat von: Hannes;331
Moin Till,

bist nicht allein mit diesem Problem. Vielleicht wärest du eher allein auf weiter Flur, wenn du es nicht hättest.

Hab das, was ich dir jetzt antworte, schon ein paar Mal verzapft (für alle, dies schon mitsingen können: weglesen!). Bei Leuten, die mir so richtig gegen den Strich gehen, mach ich das Badezimmer-Spielchen. Das Badezimmer ist der Ort, an dem ich manchmal und in früheren Zeiten regelmässig verzweifel(t)e. Ich stehe unausgeschlafen und vermatscht vor dem Spiegel, jedes Speckröllchen, jeder Pickel lacht mir entgegen, die Waage fällt vernichtende Urteile. Selbstzweifel und Selbstverachtung erreichen an diesem Ort ihre höchsten Einschaltquoten.

Wenn ich auf irgendwen einen Rochus habe, wenn alles "Nettfindenwollen" nicht greift, dann schlüpf ich zur Badezimmerzeit in ihn hinein. Ich fühle dann, wie er sich matschig und unausgeschlafen fühlt, wie er sich hässlich und unliebenswert findet, wie er sich für sich selber schämt. Ich merke, dass er dieselbe Unsicherheit, dasselbe Gefühl von Unglück in sich trägt wie ich. Und selbst wenn er der Bademodenmodeltyp ist, er wird sogar an seinem Körper nicht weniger auszusetzen haben als ich.

Kurz: Er ist ein genauso armes Schwein wie ich. Es geht ihm nicht die Spur anders als mir. Das, was uns da oberflächlich trennt, was uns aneinander missfällt, was uns so verschieden macht, ist nur Firlefanz. Er wird sich von mir genauso abgestossen fühlen wie ich mich von ihm - und gleichzeitig wünscht er sich, bewusst oder nicht, genauso wie ich, dass es ganz anders wäre. Beide wünschen wir uns, dass wir uns vor uns selbst nicht ganz so erschrecken, wie wir es tun. Beide wollen diese Welt nicht, von der wir glauben, wir seien ihr bedingungslos ausgeliefert.

Wenn all dies dämmert, dämmert auch so langsam das Wort "Bruder" in mir. Schade, dass ich immer erst so tief hinab muss, bis dem so ist ... .

Vielleicht hilfts, ich wünsch dir alles Liebe. Gruß, Hannes

Danke Hannes, muss dieses Spiel von Dir überlesen haben, aber heute kommt es an.

Lieber Till, ich glaube das kennt jeder. Ich hab es mir angewöhnt es immer und immer wieder dem HL Geist zu übergeben. Und aufeinmal wird es leichter. Aber das Spiel von Hannes kann schon mal Mitgefühlt in mir entwickeln.

Sonnigen Sonntag
Romy

Danke von:


Offline Johannes

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Abneigung vergeben
« Antwort #3 am: 29. Mai, 2011 09:20:38 »
Zitat von: Till;330
...ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel, wenn ich ohne lange Begrüßung gleich mit der Tür ins Haus falle.
Absolut kein Problem...mich persönlich würde nur interessieren, ob du dich schon länger mit Ein Kurs in Wundern beschäftigst und ob du mit dem Übungsbuch schon gearbeitet hast.

Zitat
Es gibt in meinem näheren Umfeld jemanden, gegen den ich seit unserer ersten Begegnung eine heftige Abneigung empfinde.
Da hast du großes Glück, denn da hast du einen wunderbaren Lehrer an der Hand...   :hmhi:

Zitat
Ich bemühe mich jetzt schon ziemlich lange um Vergebung, aber kaum sehe ich ihn wieder, wallt eine allergische Reaktion in mir auf. Aus dem Weg gehen kann ich ihm nicht so ohne weiteres.
Diese eine Person steht nur für alle und alles andere, was an dieser Welt so gehasst wird.

Zitat
Ich habe das Problem wieder und wieder und wieder dem HG übergeben, aber es ist als würde er mir sagen: deine Hausaufgaben. Ich habe versucht zu verhandeln und zu feilschen: Kann ich bitte eine andere Hausaufgabe haben?
Du beschreibst hier sehr schön, wie wir meist zu vergeben beginnen. Wir wollen nicht wirklich, wir versuchen "zu verhandeln". Und ER sagt einfach: Das ist deine Hausaufgabe.

Wenn du SEINE STIMME schon so gut hörst, hast du bereits einen großen Schritt gemacht.
Denn so bleibst du am Ball. Nun geht es noch um Vertrauen. Versuche einmal Folgendes:
Versuche irgendwo ein Licht in dieser Person zu sehen. Nur ein kleines...:lieben2:
Du kannst darauf vertrauen, dass dieses Licht da ist - dass dies alles ist, was der HG sieht.
(Siehe dazu auch Lektion 121 im Übungsbuch und meinen Kommentar dazu!)
So machst du deine Hausaufgaben - und die Belohnung dafür wird nicht lange auf sich warten lassen...:biggrin:


Zitat
Kann man denn alle Menschen mögen?  Von der Theorie her verstehe ich ja, dass es nicht darum geht, alle Menschen zu mögen.
Der Kurs ist ja sehr praktisch. Und in der Praxis wirst du niemals allen Menschen begegnen. Doch begegnest du denen, die für dich bestimmt sind.

Zitat
Es geht ja nur darum, dass man keine Ausnahmen macht, dass man nicht sagt: alle anderen sind ja OK als SOHN GOTTES, nur der da nicht.
Ganz genau!   :perf:

herz Johannes

Danke von:


Offline Erika

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Abneigung vergeben
« Antwort #4 am: 29. Mai, 2011 09:22:24 »
Zitat von: Till;330
Kann man denn alle Menschen mögen?


Kann man das Ego-Denksystem mögen? Völlig egal, ob ich es in mir selbst entdecke oder bei einem anderen Menschen - ich komme mit diesem Denksystem in Teufels Küche. So gesehen benutzt das Ego-Denksystem auch Kursgedanken, um sie gegen Dich und gegen den Kurs einzusetzen: "Siehst Du, Du bist nicht in der Lage, alle Menschen zu mögen. Schau Dir nur den .. an, jedes Mal, wenn Du ihm begegnest, rühren sich Deine Aversionen. Und dabei ist er doch eigentlich ein toller Typ. Also wirst Du das Problem wohl bei Dir selbst suchen müssen. Es muss dann wohl Deine Schuld sein! usw., usw. …"
Das Ego-Denksystem bleibt immer in der Schuld kleben. Und es hat überhaupt kein Interesse, darüber hinauszugehen.
Der HEILIGE GEIST gibt Dir andere Gedanken. Sie führen Dich weg von der Schuld und ermöglichen Dir letztendlich, Dich und andere Menschen als einen Geist zu sehen.
Dann ist es ganz leicht, alle Menschen als Brüder zu mögen, weil es dort nichts Trennendes gibt. Da sind keine "anderen" mehr.
Ich weiß nicht, wie weit Du mit den Lektionen und dem Textbuch bist? Es lohnt sich auf jeden Fall, konsequent "dran" zu bleiben.

:geschenk: Erika

Danke von:


Offline cloè

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Abneigung vergeben
« Antwort #5 am: 29. Mai, 2011 13:10:03 »
:-):-)Der Kurs ist ja sehr praktisch. Und in der Praxis wirst du niemals allen Menschen begegnen. Doch begegnest du denen, die für dich bestimmt sind.
 
Danke Johannes für diese Worte,sehr oft frage ich mich warum ich gewissen Menschen begegnen muss und andern nicht mehr.Ich würde halt gerne selbst bestimmen.Doch ist das bis jetzt noch nie gelungen.Auch kann ich nicht selber bestimmen wenn ich mag und wenn nicht dass ist einfach so.Doch wenn ich es schaffe zu Vergeben spielt das keine rolle.Liege ich da einigermassen richtig? Gruss Cloè
Du bist Gottes Werk, und sein Werk ist ganz und gar liebenswert und ganz und gar liebevoll

Danke von:


Till

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Abneigung vergeben
« Antwort #6 am: 29. Mai, 2011 16:53:59 »
Vielen Dank für Eure Antworten, es sind ein paar wirklich hilfreiche Anregungen dabei (v.a. der Hinweis von Erika: etwas in mir will, dass ich mich schuldig fühle, in dem Fall für meine aversiven Gefühle, aber irgendeinen Grund findet "es" immer). Ich werd jetzt mal damit arbeiten und erzähl Euch dann, wie es mir geht mit meinen Hausaufgaben!

Den Kurs mach ich übrigens seit zweieinhalb Jahren, hab das Übungsbuch einmal durchgearbeitet.

lg Till

Danke von:


Till

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Abneigung vergeben
« Antwort #7 am: 02. Juli, 2011 15:14:21 »
Mein Problem (Abneigung gegen einen Menschen) wird langsam besser. Es ist noch nicht ganz weg, aber fast.

Was mir am meisten hilft: einerseits nie aufgeben, die Aversion nicht als unabänderlich hinnehmen, sondern mich wieder und wieder daran erinnern: das muss nicht so sein. Und andererseits dabei auch nie vergessen, dass ich es nicht allein und aus eigener Kraft schaffen muss. Und wenn ich dann spüre, dass Hilfe kommt, dass jede Bereitschaft meinerseits sofort tausendfach verstärkt und unterstützt wird, dann gibt mir das Mut und Hoffnung, und es wird immer leichter.

LG Till

PS.: Warum steht bei mir "16 Beiträge"? Ich hab doch nur 4 geschrieben.

Danke von: