Ich war nun eine Woche auf Urlaub am Plattensee ("Boloton" :)), und die letzten Tage waren regnerisch. In unserem 3-Sterne-Hotel gab es zuwenig normale Parkplätze, und ich mußte - quasi in Verlängerung der festen Parkordnung - auf einer leicht abschüssigen Wiese parken.
Am Abreisetag ging ich bereits vor dem Frühstück das Auto holen, weil ich befürchtete, daß das bei dem andauernden Nieselregen nicht leicht sein würde. Tatsächlich kam ich beim Ausparken ziemlich arg in Bedrängnis: Die Wiese hatte sich in ein glitschiges, erdiges Etwas verwandelt, auf dem die Antriebsräder meines Autos beim Zurückschieben aus der Parkeihe immer wieder durchdrehten. Es war der Horror! Bedrohlich nahe schlitterte ich richtung Nachbarfahrzeug und raus kam ich nicht .... Ich fühlte mich völlig hilflos.
Plötzlich tauchte ein Ungar auf und stemmte sich gegen mein Auto, sodaß es Gott sei Dank zu keiner Kollision mit dem Nachbarauto kam. Trotz allem Anschieben des Helfers kam ich aber nicht wirklich aus der Parklücke raus. Nun telefonierte mein Helfer mit der Hotelrezeption und 2 Angestellte kamen uns noch zu Hilfe. Irgendwie schafften wir es dann raus aus der Parklücke, raus aus der Wiese, und mein Auto hatte wieder griffigen Boden unter den Reifen.
Ich bedankte mich aufs Äußerste erleichtert, gab den Angestellten je einen Geldschein - und mein erster Helfer war schon weg, auf dem Weg zu seinem Auto.
Für mich war er mein Schutzengel - "Guardian Angel" ging mir immer wieder durch den Kopf, danke, danke, danke.
Dann überlegte ich: Was war das jetzt ? Eine Manifestation der göttlichen Liebe ? Ein Wunder ?
Eigentlich war das doch eine sehr besondere Beziehung ... ich brauchte etwas (Hilfe) und er gab sie mir - etwas sehr weltliches ! - Andererseits: Er brauchte nichts von mir ....
Schließlich kam der Gedanke, die ganze Episode als Erinnerung daran zu sehen, wie ich eigentlich jeden Menschen sehen könnte - nämlich als liebevollen Bruder. In diesem milden, hellen Licht, in dem ich meinen Helfer in den Momenten der Befreiung sah ("Guardian Angel"), in diesem Licht hätte ich ihn bei einer sonstigen Begegnung unter anderen Umständen nicht gesehen, er wäre für mich ein Fremder gewesen (ich wäre abwartend, reserviert gewesen) - und das tat mir in dem Moment unendlich leid ....