Lieber Otmar,
herzlichen Dank, dass Du uns, mich, hast noch mal an dem Thema teilhaben lassen. Ja, auch meine Mutter spiegelt den gesamten Wahnsinn in diesem angstbesetzten Traum. Sie lebt auf der Station mit weiteren 29 Alzheimerdemenz-Kranken zusammen, welche sich immer wieder mal zu einem "Höllenchor" mit weinen, jammern, schreien, beten, usw. zusammenfinden.
Das alles tragen wir also in unserem Geist, sonst würden wir es nicht wahrnehmen.
In diesem Lärm, der durch die erhebliche, wenn auch nicht direkt hörbare Aggression des Pflegepersonals erweitert wird, empfinde ich es oft als unmöglich, einen Schritt zurückzutreten, um es dem Heiligen Geist zu übergeben.
Erschwerend kommt für mich hinzu, dass ich in aller Deutlichkeit erfahren musste, dass das ganze System ein vollkommen starres Konstrukt aus Gesetzen und Vorgaben ist, in welches sich Betreuer, wie die zu Betreuenden einzufügen haben. Ansonsten werden sie eingefügt. Also muss der alte und kranke Mensch sich dem System anpassen und nicht das System sich den Bedürfnissen der alten Menschen.
Da kocht mal ganz schnell bei mir als (ehemaliger) helfersyndromsgeplagter Revoluzzer (Alten -und Psychiatriepfleger) eine heillose(?) Wut hoch!
Wenn ich dann immer wieder mal vergesse, dass ich Gottes Sohn bin, oder mir nicht vergegenwärtige, dass ich nicht weiß, wie ich darauf schauen soll, dann tut's gewaltig weh!
Und wieder ist Geduld gefragt, Geduld mit mir selbst, und in der Tat, es ist so, wie Du es auch beschrieben hast, langsam gelingt es mehr und mehr sich zu erinnern, zurückzutreten und es dann doch noch dem Heiligen Geist zu übergeben, auch wenn es - zeitlich gesehen - erst nach dem Besuch stattfindet.
Also, sei nochmals herzlich bedankt, dass Du mir geholfen hast, mich zu erinnern...
RealSpirit