Freude

[jutta]

In mir ist jetzt, heute Abend, eine so große Freude, dass ich gar nicht anders kann, als sie zu teilen. ( Obwohl ich ja nicht so oft hier schreibe)

Heute Nacht ist mein Hund Bazi gestorben, mit dem ich 13,5 Jahre zusammen war. Ganz friedlich, neben mir, den Kopf auf meinem Arm.

Im Lauf des Tages kam dann Trauer, stieg auf. Am Anfang nur wenig und dann, als mein Sohn das Grab im Garten ausgehoben hat immer mehr.
Das Gefühl von Verlust,  ich konnte nichts anderes sehen als den Körper.

Ich saß vor dem Hundekörper im Körbchen , weinte und merkte: Ich will diesen Körper nicht hergeben, das ist mein Bazi. Sieht doch so aus, als ob er nur schläft. Und ich suchte nach dem Gefühl: "alles ist in Ordnung", nach dem Frieden, den ich in der Nacht fühlte, als er starb. Nichts davon war zu spüren, nur noch  Trauer und die Angst, dass ich die Freude, die er für mich war, nie wieder finden würde, wenn wir ihn jetzt begraben würden, wenn ich den Körper hergebe.

Gott sei Dank  konnte ich mit Karin und Johannes telefonieren." Da ist keiner mehr drin" ( in diesem Körper ) war dann das Bild, der Satz, der mir half, die Hülle herzugeben. Wir begruben ihn, und es war leicht, ihn in die Erde zu legen und das Grab zuzuschaufeln.

Danach hab ich meinen Sohn nach Schongau zu seinem Auto gefahren und auf der Heimfahrt war die Freude auf einmal da. Ich spürte Bazi neben mir, um mich, in mir, überall.

Freiheit, Weite,
ein Überall, ein Alles,
eine Leichtigkeit, ein Hüpfen,
unendliche Liebe und  Glück, umfassend, grenzenlos
immer mehr und mehr werdend

Irgendwie reichen die Worte gar nicht. Ich habe dieses Gefühl immer gesucht und noch nie so gespürt.
Und jetzt ist es auf einmal da.

Ich weiß, es klingt total verrückt, aber in  mir ist soviel  Freude und Dankbarkeit für diesen "Tod."

Wir hatten in diesen 13 Jahren immer viel Freude und Spaß miteinander, aber das ist anders:

Freude, ohne auf etwas achten zu müssen,
einfach nur da,
hier und da und dort auch,
frei von allem "sein müssen" und "haben wollen",
strahlend, voll Lachen und Glück und Unbeschwertheit, Hüpfen und Wogen.
Rein und unendlich. Weit. Funkelnd. Umfassend.
Umhüllend und sich dabei ausdehnend.
Unbeschreiblich.

Ich freu mich so für ihn und mich und für Euch.

Liebe Grüße

Jutta

[Geli]

das hat mich sehr berührt und ich konnte es so gut nachvollziehen.
war auch traurig als ich es gelesen hab, er zählt zu meinen Freunden (wie du weißt)
und es freut mich und macht mir Hoffnung,
danke fürs erzählen..
geli

[Gast MM]

Danke, Jutta, das ist so schön.:happy:

[Leopold]

Liebe Jutta,

wie schön, dass du letzten Endes doch nur die Freude gespürt hast, die ihr eine so lange Zeit gemeinsam hattet.

Ich habe heute auch mit meiner Frau darüber gesprochen, dass man eigentlich feiern müsste wenn man stirbt, und nicht trauern, denn gibt es etwas schöneres als wie in die Alleinheit einzugehen ?

Danke fürs Teilen der Freude.

Liebe Grüße Leopold

[Jalila]

Danke, berührt mich sehr, Dein Bericht, liebe Jutta, erinnert mich, und lässt mich meine Fesseln spüren, die Angst vor der Befreiung, die doch so sanft ist, und JETZT fühle ich diese LIEBE und FREUDE - DANKE!

[Maggy]

Liebe Jutta,

das ist so wunderschön, so niedlich, so liebenswert, so absolut ehrlich und Mut machend beschrieben.
Danke für diesen Beitrag.

LG Maggy