Wunderkommunikation Forum

Thema: Ideen verlassen ihre Quelle nicht  (Gelesen 5853 mal)

Offline Sissyy

  • Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 145
Ideen verlassen ihre Quelle nicht
« am: 22. Februar, 2012 20:45:49 »
Zitat
Wie ist es, wenn ich andere Menschen leiden sehe?
Dabei denke ich an die Aussage: Erinnere dich daran, daß du das Leiden nicht verursacht hast. Wenn du auch der Auslöser bist, bist du nicht die Ursache.
Ist das nicht schön! Ob es mich betrifft oder jemand anderen ich fühl mich einfach nur unschuldig.
:herz:Sissy

Danke von:


Offline Sissyy

  • Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 145
Ideen verlassen ihre Quelle nicht
« Antwort #1 am: 23. Februar, 2012 09:30:01 »
Zitat von: Lucinda;2536
Was ist der Unterschied zwischen Auslöser und Ursache?

Ich kann in dir alles mögliche auslösen (Ärger, Wut....) die Ursache findest du in dir. Deine Gefühle die du machst. Sind es schöne Gefühle sind sie recht, dann fühlst du mit der Liebe. Sind sie grollig sind sie nicht wirklich. Also bestimme ich selbst.
Das ist eines das ich mir von Wien beim AH Treffen mitgenommen habe.
Johannes hat es jedoch viel ausführlicher und schöner in seiner Zusammenfassung erklärt.
Wünsche dir gute Gefühle Sissy

Danke von:


Offline Hannes

  • Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1012
Ideen verlassen ihre Quelle nicht
« Antwort #2 am: 23. Februar, 2012 10:09:20 »
Ich versuchs mal ...
Als Auslöser der 1. Weltkriegs gilt ein Attentat auf den österreichischen Kronfolger und der dahinter stehende Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien. Ursache des Krieges war dieses Ereignis keineswegs. Diese kann man in den unterschiedlichen politischen Systemen der Zeit suchen, im Macht- und Landbesitzstreben der europäischen Staaten, im überzogenen Nationalismus und in vielem mehr. Der Attentäter mag den Krieg ausgelöst haben als letzter Funke, ursächlich war er garantiert nicht. Die Ursache lauerte längst hinter jeder Straßenecke Europas.
Als Aulöser einer Trennung mögen ein paar saftige Auseinandersetzungen gelten. Vorwürfe, Forderungen, Geschrei. Darin die Ursache zu suchen, wäre sicherlich zu kurz gegriffen. Dann heißt es: Die beiden passen eben nicht zusammen. Auch zu kurz. Sie hat getan ... und deshalb. Er hat nicht getan ... und darum.
Die Ursache wofür auch immer in etwas anderem als unserem (gemeinsamen) Denken zu suchen, scheint mir immer fehl zu gehen. Alles, was sich hier entwickelt, was einer verursacht haben soll, woran er schuld sein soll, sprießt nur auf dem Gedanken, dass ein jedes von allem anderen getrennt sei. Es gibt nur eine Ursache. Alles, was dann kommt, ist der sich automatisch ausbreitende Irrsinn oder die Erlösung.
Verantwortlich bin ich nur für meine Gedanken. Die sind allerdings schon so weit weg von allem, was sich Wahrheit nennen könnte, dass ich nur noch eins tun kann: meine Irrtümer aufstöbern und korrigieren lassen. All das, wofür ich mich verantwortlich und später schuldig fühle, ist lediglich ein dickes Ausrufezeichen für einen Irrtum, den ich soeben gefunden habe. Ich kann mich unbeschwert darüber freuen (klar, für die hiesige Welt ist das vollkommen panne). Ich fühle mich unschuldig. Ich habe nichts getan, so wie nichts je getan wurde.
Beim Aufstöbern hilft mir das Gefühl. Fühle ich mich gut, wenn ich diesem Gedanken folge? Nein? Dann ist er ein Irrtum. Ja? Dann bringt er mich der Wahrheit näher. Doch, da lässt sich ein lauschiger Spaziergang erahnen, auch wenn die Strecke manchmal steil bergauf geht.

Danke von:


Offline Johannes

  • Administrator
  • *****
  • Beiträge: 2328
    • Wunderkommunikation - INFOSEITE
Ideen verlassen ihre Quelle nicht
« Antwort #3 am: 24. Februar, 2012 12:21:34 »
Zitat von: Lucinda;2536
...steht diese Aussage im Kurs?...
Nein, diese spezielle Formulierung kommt aus der Gewaltfreien Kommunikation. Doch unterstützt sie einen Gedanken, an den im Textbuch durchgehend erinnert wird, nämlich, dass Ideen ihre Quelle nicht verlassen.
Auch im Übungsbuch lernen wir bereits sehr früh, dass wir uns niemals aus dem Grund ärgern, den wir meinen.

Zitat von: Lucinda;2536
Was ist der Unterschied zwischen Auslöser und Ursache?
Hier einmal die Theorie:
Die Ursache für jedes unangenehme Gefühl ist der Trennungsgedanke. Und wenn ich denke, dass ich getrennt bin und allein, auf mich gestellt - dann kann alles Auslöser für unangenehme Gefühle sein.
Und nun die Praxis:
Wenn jemand etwas tut, was Wut in einem Kursschüler auslöst - was ist da geschehen? Wie geht er damit um?
Ein fortgeschrittener Kursschüler sieht dies als eine Gelegenehit zu vergeben. Der HG befähigt ihn zu sehen, dass der "Täter" tatsächlich sein Lehrer ist, der ihm dabei hilft zu üben, auf einen Ruf nach LIEBE mit LIEBE zu antworten statt mit Hass oder Groll.


An diesem Beispiel ist erkennbar, wie hilfreich die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) als Werkzeug für das Lernen des Kurses verwendet werden kann. Wenn ich einmal gelernt habe, dass jeder andere nur "Auslöser" für meine Gefühle sein kann und niemals die Ursache dafür, dann habe ich den wichtigsten Schritt auf dem Weg zur Vergebung schon getan.
Als Kursschüler gehe ich aber noch einen Schritt weiter: Für mich ist dieser "Auslöser" ein wundervoller Bruder und Lehrer, der mir dabei hilft, mit LIEBE auf eine Situation zu reagieren, auf die ich normalerweise mit Hass oder Groll reagiert habe.

:herz: Johannes

Danke von:


Offline Johannes

  • Administrator
  • *****
  • Beiträge: 2328
    • Wunderkommunikation - INFOSEITE
Ideen verlassen ihre Quelle nicht
« Antwort #4 am: 25. Februar, 2012 00:03:09 »
Zitat von: Lucinda;2551
Mir ist jetzt noch einmal bewusster geworden, was Sissys Beitrag in mir ausgelöst hat...
Welches Gefühl hat Sissyys Beitrag in dir ausgelöst?

Dies wäre ein Beispiel dafür, wie eine vergebungsorientierte (=gewaltfreie) Kommunikation begonnen werden kann, in der es nicht um Urteile geht, sondern um - in diesem Fall - deine Gefühle und Bedürfnisse.


Zitat
...Manchmal bin ich über Allgemeinaussagen wirklich verärgert. Ich hoffe, dies so auszudrücken, ist noch im Rahmen der "GFK"...

Von der GFK-Warte aus wäre dazu Folgendes zu sagen:
Dein Gefühl auszudrücken ist erst der zweite Schritt in der GFK. Im ersten Schritt beobachtest du ganz konkret, was jemand gemacht hat. Hier z.B. müsstest du beschreiben, was du konkret beobachtet hast. Der Begriff "Allgemeinaussagen" ist ein Urteil, das selbst sehr "allgemein" gehalten ist und für den Gesprächspartner nicht nachvollziehbar ist.

Zitat
...Aber wie ist es, wenn ich meinem Kind nix zu essen gebe, dann schaue ich  es an, sehe, wie es leidet, freue mich dann drüber, dass ich zwar der  Auslöser und nicht die Ursache bin, und fühle mich so schön unschuldig...        
Beschreibst du hier eine Situation, die du selbst erlebt hast?
Wenn nicht, dann ist es nur eine Spekulation, die du anstellst und nichts, wo du wirklich etwas beobachtet und gefühlt hast.


:herz: Johannes

Danke von:


Offline Sissyy

  • Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 145
Ideen verlassen ihre Quelle nicht
« Antwort #5 am: 25. Februar, 2012 00:42:18 »
Zitat von: Lucinda;2551
Aber wie ist es, wenn ich meinem Kind nix zu essen gebe, dann schaue ich es an, sehe, wie es leidet, freue mich dann drüber, dass ich zwar der Auslöser und nicht die Ursache bin, und fühle mich so schön unschuldig.


Sapalott.. Was willst den machen wenn du deinem Kind nix zu essen geben kannst. Da gibt es viele Auslöser. In meiner Zeit gab es auch oft nichts zu essen. In der Nachkriegszeit gab es viele Auslöser aber die Ursache das ich Hunger GELITTEN habe kann ich heute besser verstehen. Heute leide ich über tausend andere Dinge die auch weh tun. Ich will mir nicht mehr weh tun. Ich will nicht mehr an meinem Leiden festhalten. Das verstehe ich  unter Vergebung.
Jetzt gehe ich ins Bett will morgen zum Skifahren für ne Woche. Da find ich doch auch gleich einen Auslöser und eine Ursache.
Bis bald Sissy

Danke von:


Offline Hannes

  • Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1012
Ideen verlassen ihre Quelle nicht
« Antwort #6 am: 25. Februar, 2012 09:29:52 »
Moin Michaela,
von mir kenn ich das so, dass ich gar nix mehr klar sehe, wenn ich anfange, wütend zu werden. Kennst du ja noch aus Gregors Forum, dann kommen manchmal ganz wilde Beiträge raus.
Möchte auch nur einen kleinen Punkt aus deinem Text kommentieren: Ich hab am Johannes keine Anhängerkupplung entdecken können, obwohl ich ihn jetzt schon einige Male gesehen habe.
Ich grüß dich ganz lieb.
Hannes

Danke von:


Offline Johannes

  • Administrator
  • *****
  • Beiträge: 2328
    • Wunderkommunikation - INFOSEITE
Ideen verlassen ihre Quelle nicht
« Antwort #7 am: 25. Februar, 2012 11:29:56 »
Zitat von: Lucinda;2559
Johannes, du bist für mich ein Bruder was das Kurslernen angeht.
Meinst du damit, dass du mich in Kursfragen als kompetent ansiehst?
Zitat von: Lucinda;2559
Alles andere, wie AHA oder GFK ist für mich im Moment eine dermaßene Vermischelung und ich weiß nicht, was hilfreich ist und was nicht.
Du brauchst dich ja nicht mit etwas zu beschäftigen, das dich verwirrt. Vergiss es!
Du hast es nur selbst ins Spiel gebracht, deshalb habe ich dir GFK-mäßig geantwortet.
 
Soweit es mich betrifft, ging es mir immer darum, den Inhalt des Kurses zu leben - was nichts anderes bedeutet, als dass ich Vergebung lehre, damit ich sie lerne.

Da ich nicht ausschließlich mit Kusschülern zu tun habe, jedoch die Ausrichtung auf Vergebung alle Bereiche meines Lebens betrifft, habe ich bemerkt, dass sich die Sprache, in der ich den Kurs verständlich kommunizieren kann, durch AH und GFK beträchtlich erweitert hat.
Das bedeutet für mich, dass ich nun vielmehr als vorher imstande bin, den Inhalt des Kurses zu vermitteln, da sich meine Sprache erweitert hat.

Wenn Vergebung dein Ziel ist, wirst du mit einer eingeschränkten Sprache nicht weit kommen. Je mehr du beginnst, Vergebung zu leben, desto größer wird auch dein Bedürfnis, dich in allen Bereichen deines Lebens auch so auszudrücken, dass deine Grundhaltung für deine Umgebung deutlich wird - d.h. dass die Menschen, die mit dir zu tun haben, an dir erleben, was es heißt zu vergeben.
 
Zitat von: Lucinda;2559
Ich bin da, ehrlich gesagt, auch sehr misstrauisch, inwieweit du hier nicht "deinem persönlichem" Weg folgst, der gar nichts mehr direkt mit dem Kurs zu tun hat.
Es sieht so aus, als würdest du mich in zwei Teile geteilt erleben: In den Teil, der reine Kurssprache spricht und dem du vertraust - und einen zweiten Teil, der eine andere Sprache spricht, dem du misstraust, weil du ihn nicht verstehst.
In Wahrheit gibt es diese "Teilung" nicht. Ich spreche in jeder Sprache nur das, was mit dem Inhalt des Kurses übereinstimmt. Ob dies jetzt Englisch, Deutsch oder AH-isch bzw. GFK-isch ist, ändert an den Inhalten von dem, was ich spreche, nichts.

Zitat von: Lucinda;2559
...Mich verwirrt diese, wie ich es nenne, Vermischelung mehr, als dass sie hilfreich für mich ist...
Noch einmal: In welcher Sprache ich gerade rede, ändert nichts am Inhalt dessen, was ich sage. Alle Werkzeuge, die wir verwenden, sind nur Mittel, welche die Grundausrichtung des Kurses - die Vergebung - unterstützen.

Alle Teilnehmer am Workshop waren Kursschüler - also Menschen, die ihr Leben bereits auf Vergebung ausgerichtet haben, so wie wir. Und da wir an uns selbst erlebt haben, wie belebend und hilfreich sich GFK auf uns ausgewirkt hat, geben wir dieses Werkzeug auch gerne an Kursschüler weiter, wenn sie es wollen.

Doch ist niemand gezwungen, sich überhaupt damit zu beschäftigen. Wenn du in der Art, wie du den Kurs im Moment übst und lebst, erfolgreich bist - wundervoll! Wenn du jedoch nicht ganz glücklich damit bist, kannst du dich für etwas öffnen, das dir dabei hilft, die Barrieren vor der Liebe leichter zu überwinden als bisher.

Zitat von: Lucinda;2559
...Es hat sein Gutes: ich merke deutlich, wie wichtig es für mich ist, ernsthaft die Lektionen zu tun, ernsthaft das Textbuch zu lesen und wirklich mit den besten Kräften ein guter Kursschüler zu sein.
Das ist für jeden Kursschüler wichtig. Schön, wenn du dies tust und so erlebst.
Wenn du die Bewertung "guter Kursschüler" aufstellst, dann sollte dir klar sein, dass nur ein glücklicher Kursschüler ein guter Kursschüler ist. Und nur an deinem Glück kannst du ersehen, wie vergebungsorientiert du bereits bist.
Doch gib dich nicht mit ein bisschen Glück zufrieden. Du verdienst vollkommenes Glück - und nur vollkommene Vergebung ist eines SOHNES GOTTES würdig.

Zitat von: Lucinda;2559
Ich habe es dir schon mal gesagt: ich brauche weder AHA noch die GFK. Denn der Kurs bietet mir alles, was ich wirklich brauche, solange, bis ich ihn nicht mehr brauche.
Damit stimmen wir mit dir vollkommen überein. Also vergiss im Moment einmal AH und GFK, soweit es dich betrifft.
Doch kannst du vielleicht deinen Brüdern zugestehen, dass AH und GFK (in Wahrheit ist es natürlich der HG) in ihnen ein Licht angeknipst hat, das sie vorher noch gar nicht bemerkt haben.

:herz: Johannes

Danke von:


Lucinda

  • Gast
Ideen verlassen ihre Quelle nicht
« Antwort #8 am: 25. Februar, 2012 12:15:04 »
Danke für deine Antwort Johannes.

Offline Johannes

  • Administrator
  • *****
  • Beiträge: 2328
    • Wunderkommunikation - INFOSEITE
Ideen verlassen ihre Quelle nicht
« Antwort #9 am: 25. Februar, 2012 14:29:29 »
Zitat von: Lucinda;2559
...Johannes, du hast keine Ahnung, was ich erlebt habe. Und das Problem war NICHT, dass es nichts zu essen gab.
Jeder hier hat so seine eigenen Erlebnisse. Es muss für dich schrecklich gewesen sein. Und doch sind gerade solche Erlebnisse die Gelegenheit, die der HG nützt, wenn du sie IHM überbringst, um deine Erlösung vollkommen zu machen.

:herz: Johannes

Danke von: