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Thema: Schuld-Verdrängung?  (Gelesen 6788 mal)

Offline Birgit

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Schuld-Verdrängung?
« am: 18. Dezember, 2011 16:20:36 »
Neulich bei meiner Schwester war ich drauf und dran, in das Ego-Angriff-Verteidigungsspiel einzusteigen. Ok, vielleicht war ich auch schon mitten drinn, bevor die Alarmglocken schrillten.
Meine Schwester hat mir einige Dinge (anscheinend aus heiterem Himmel) an den Kopf geworfen. Z.B. ich würde mich zuwenig um meine Kinder kümmern (12 und 18 Jahre), hätte mich von einem so netten, aufmerksamen Partner getrennt, wäre nur krank weil ich zu unsportlich bin und zuwenig rauskomme... um jetzt nur ein paar Beispiele zu nennen. Ich fand das natürlich gar nicht nett von ihr und fing an mich zu verteidigen, rechtfertigen ect.! Darauf vertiefte sie ihre Anschuldigungen und mittendrin viel mir dann doch mal ein, den HG um Hilfe zu bitten. Klar-nie was passiert und viele Kursgedanken...!
Was diese Diskussion mit meiner Schwester auslöste ist jetzt folgende Frage:
Fühlte ich mich angegriffen, weil ich insgeheim das gleiche von mir denke, wie meine Schwester und ich wollte mir das nicht eingestehen. Habe ich meine Schuld auf sie projeziert, dass sie mich stellvertretend "schuldig" macht? Ich meine, wenn ich sie angegriffen hätte, dann hätte ich mich doch auch nur selbst angegriffen. Spiegelbild und so? Bin grad ziemlich verwirrt.
Oder ist der Inhalt dieser Diskussion einfach nur ein Teil meines Drehbuchs?
Normalerweise (vor dem Kurs) würde ich sagen, meine Schwester hat mit irgendwas Probleme und projeziert sie auf mich, weil sie sich eigentlich schuldig fühlt. Aber im Kurs heißt es ja, es gehe immer nur um mich! Dann habe ich die Probleme (die es ja nicht gibt:biggrin:), nicht meine Schwester.
Kann mir irgendjemand folgen? :0218:

:herz:
Birgit

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Offline Hannes

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Schuld-Verdrängung?
« Antwort #1 am: 18. Dezember, 2011 16:42:08 »
Und wie ich dir folgen kann ... .

Hallo Birgit!

Zitat von: Birgit;2184
Fühlte ich mich angegriffen, weil ich insgeheim das gleiche von mir denke, wie meine Schwester und ich wollte mir das nicht eingestehen.

So seh ich das auch. Wenn auch praktisch nie mitten in der Auseinandersetzung. Nachher (so wie jetzt), wenn ich mich in Ruhe hinsetze, so viel wie möglich im Hirn abschalte und mich mühe, einen "Draht nach oben" zu bekommen, kommt immer der Gedanke, dass ich es bin, der mir das vorwirft, was mir anscheinend jemand an den Kopf ballert. Und auch das, was ich zurück werfe. Alles Sachen, die ich (mir) nicht vergeben habe. Manchmal schon erschreckend. Da denk ich immer, dass ich mich mag, und dann ... . So, wie ich Sachen in der Wohnung, die ich offensichtlich nicht mehr brauche oder nicht mag in den Kellerraum schleppe, bis dieser überläuft. Was ich in mir nicht haben will und nicht sehen will, das schlepp ich woanders hin. Als obs dann weg wäre. Statt es völlig loszulassen und wirklich zu entsorgen. Auf diese Art treffe ich immer wieder auf denselben Krempel. Ätzend!

Das überhaupt zu bemerken ist schon mal ein guter Einstieg. An diesem Punkt kann ich wieder neu wählen. Vielleicht diesmal sogar richtig. Heuwägelchen. Ganz ruhig bleiben.

Ganz lieben Gruß von Hannes.

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simi

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Schuld-Verdrängung?
« Antwort #2 am: 18. Dezember, 2011 22:05:48 »
Zitat von: Birgit;2184
Aber im Kurs heißt es ja, es gehe immer nur um mich! Dann habe ich die Probleme (die es ja nicht gibt), nicht meine Schwester.



Hier trennst Du aber in ICH und MEINE SCHWESTER...was übrig bleibt ist das  Schuldthema....was es ja auch nicht mehr gibt, wenn die Trennung wegfällt...

liebe Grüße, Simone :-)

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Offline Birgit

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Schuld-Verdrängung?
« Antwort #3 am: 19. Dezember, 2011 10:21:40 »
Zitat von: simi;2190
Hier trennst Du aber in ICH und MEINE SCHWESTER...was übrig bleibt ist das  Schuldthema....was es ja auch nicht mehr gibt, wenn die Trennung wegfällt...

liebe Grüße, Simone :-)


Das mag ja sein, dass ich hier in ICH und MEINE SCHWESTER trenne. Aber ich denke da eben, ein Teil von mir sei separat. Irgendwie nützt mir das Konzept des "Einssein" grad nichts. Ich kann nicht anders als mich und meine Brüder "getrennt" zu sehen. Irgendwie verstehe ich anscheinend wieder mal gar nichts mehr. Da ist der Traum, in dem meine Brüder und ich spielen, dann wiederum gibt es ja keine "anderen". Dann projeziere ich anscheinend meine Schuld, die ich mir nicht eingestehen will oder loslassen kann auf meine Brüder um dies wiederum dem HG zu übergeben usw....
Krieg jetzt gleich den Anfall von wegen ich sitzte jetzt hier und führe Selbstgespräche, weil es keine anderen gibt. Ja- aber ich glaube halt noch hier zu sein und das nicht allein. Jetzt kommt es mir grad vor, ich hätte noch kein Wort vom Kurs gehört und hätte alle "Klarheiten beseitigt".
Alle Beziehungen hier, sollen doch meine besten Vergebungslektionen sein und dann gibt es die ja gar nicht (es gibt keine anderen bla bla).
Wenn ich grad in einem Film bin, wo andere Menschen mitspielen, dann kann ich doch gar nicht anders als sie separat wahrzunehmen. Da gibt es dann halt eine Schwester, eine Freundin, Kinder, Chefs, Metzgereiverkäuferinnen, Hunde und Katzen, an und mit denen ich meine Vergebungslektionen übe. Oder net?
Klar weiß mein SELBST das alles EINS ist aber Birgit kann damit grad gar nichts damit sinnvoll anfangen und es scheint mir nichts zu nützen, mir das einzureden.
So, das musste jetzt mal raus. Vielleicht geht´s mir jetzt dann besser.

verwirrte Grüße
Birgit

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Offline Johannes

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Schuld-Verdrängung?
« Antwort #4 am: 19. Dezember, 2011 11:00:22 »
Zitat von: Birgit;2193
...Ja- aber ich glaube halt noch hier zu sein und das nicht allein...
Und es ist wundervoll, dass du hier bist - gemeinsam mit uns allen.
Es ist kein Widerspruch, dass wir hier gemeinsam sind - und dass es keine "anderen" gibt.
Denn alle hier haben den gleichen URSPRUNG, die gleiche QUELLE. Wir alle sind HIMMELSKINDER.

 herz Johannes

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simi

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Schuld-Verdrängung?
« Antwort #5 am: 19. Dezember, 2011 12:34:11 »
Zitat von: Birgit;2193
Aber ich denke da eben, ein Teil von mir sei separat.



Das geht mir auch immer so...das ich das geschrieben hab war auch sowas wie eine Frage, die ich mir beantworten wollte...Danke, Du hast meine Verwirrung nur nochmal ausführlicher aufgeschrieben...
Stell mir das immer vor, wie ein Körper: Da ist ein Finger und ein anderer Finger...Die gehören aber zur selben Hand und zum selben Menschen...ob der rechte oder der linke Finger weh tut ist mir gleich, Hauptsache die Hand funktioniert wieder ohne schmerzen...
Und Vergebung ist dann die Medizin, die hilft.....
So ein bisschen verständlicher wirds dann bei mir, wenn ich so denke...
liebe Grüße, Simone

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Offline Birgit

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Schuld-Verdrängung?
« Antwort #6 am: 19. Dezember, 2011 13:54:57 »
Weiß gar nicht warum ich auf Simones Antwort, das ich in ICH und MEINE SCHWESTER trenne auf das "es gibt keine anderen komme".
Wohl deswegen, dass ich hi und da auf Beschwerden über das Verhalten "anderer" die Kursaussage "es gibt keine anderen, geht immer nur
um Dich"...mitegeteilt bekam. Das fand ich sowenig hilfreich wie den Satz:"Du bist schon erlöst!" - Wenn ich mal wieder über das "schwierige Kurslernen jammere und sage, dass ich das mit der Erlösung annehmen, nie hinbekommen werde. Natürlich gibt es keine "ANDEREN" und natürlich bin
ich schon erlöst. Aber muss wohl so sein, dass ich das momentan nicht glauben kann oder will. Ich weiß ja theoretisch das es stimmt aber wenn es grad hakt mit dem Kurslernen will ich das nicht hören-hihi! Vergleichbar mit aufgeschürftem Knie und dem Spruch:"Bist du heiratest ist es wieder gut!"
Entschuldigt bitte, wenn ich jetzt themenmäßig irgendwie abgeschweift bin aber es herrscht grad a bisserl Chaos in meinem Kopf.
Danke für eure Antworten. Einige Nebel-Schwasen-Bereiche meines Kurs-Hirns haben dadurch gelichtet.
Was wollte ich von euch eigentlich wissen? Hab´s vergessen! Wie schön!

Liebe Grüße
Birgit

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Offline karin

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Schuld-Verdrängung?
« Antwort #7 am: 19. Dezember, 2011 15:44:43 »
Zitat von: Birgit;2184
Was diese Diskussion mit meiner Schwester auslöste ist jetzt folgende Frage: Fühlte ich mich angegriffen, weil ich insgeheim das gleiche von mir denke, wie meine Schwester und ich wollte mir das nicht eingestehen. Habe ich meine Schuld auf sie projeziert, dass sie mich stellvertretend "schuldig" macht? Ich meine, wenn ich sie angegriffen hätte, dann hätte ich mich doch auch nur selbst angegriffen. Spiegelbild und so? Bin grad ziemlich verwirrt. Oder ist der Inhalt dieser Diskussion einfach nur ein Teil meines Drehbuchs?


Erinnerst du dich wieder an deine ursprünglichen Fragen?

(Ich war zu langsam, tut mir Leid.)


Also, fühltest du dich angegriffen, weil deine Schwester dich auch als begrenzt - als Körper - angesehen hat, so wie du dich selbst in dieser Situation, oder unbewusst schon die ganze Zeit, als Körper betrachtet hast?
:-)

Wenn ich mich selbst als Körper sehe - und der ist immer in irgendeiner Befindlichkeit: zu dick, bemutternd, zu stur, zu sensibel, einfühlsam, fleißig, gestresst, zu unsportlich usw. - ist das ja gerade noch ok, aber wehe es kommt mir ein "anderer" daher und sieht mich auch als begrenzt......

Wenn mich nun plötzlich die Urteile stören, fällt mir auf, was ich über mich, und somit über alle, dachte.

Alles endet für mich letztlich immer in der Frage: "Wer bin ich wirklich?". Und wenn ich ruhig genug bin, um die ANTWORT zu FÜHLEN, dehnt sie sich unweigerlich auf ALLES aus. Auch auf den scheinbaren Angreifer natürlich, der buchstabengetreu nach dem Drehbuch vorgegangen ist. Immer wie scheinbar vereinbart.

Ist das scheinbar Geschehene nun geschehen oder nicht? ;-)

Im LICHTE DER WAHRHEIT wird diese Frage bedeutungslos, denn wenn ich FÜHLE wer wir sind, SEHE ich immer und überall den HIMMEL - auch gleich nach einem scheinbaren Streit (oder noch während ich scheinbar die Säbel wetze).


Karin :herz:

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Offline Birgit

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Schuld-Verdrängung?
« Antwort #8 am: 19. Dezember, 2011 19:44:52 »
Zitat von: karin;2202
Ist das scheinbar Geschehene nun geschehen oder nicht?


Anscheinend nicht. Und somit ist alles Pudding, wie du so schön in Steingaden gesagt hast! :umarmen:

Liebe Grüße
Birgit

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Offline Otmar

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Schuld-Verdrängung?
« Antwort #9 am: 23. Dezember, 2011 18:06:38 »
Liebe Birgit, Du machst Dir Gedanken darüber, ob bzw. warum Du Kritik an Dir in Deine Schwester projizierst, warum Du nicht die Einheit siehst ....
Ich bin da manchmal noch ärger: Ich nehme mir ein Sitzgegenüber in der U-Bahn her, der sitzt normal da, macht nichts und sagt nichts. Das ist für mein Ego offenbar eine unspannende Situation. Jetzt denk ich mir aus: Was mach ist / sag ich, wenn mich der jetzt kritisiert ? Z.B. weil ich die Zeitung auf den Nebensitz lege, und andere Leute sich dann gehemmt fühlen, diesen Sitzplatz zu nutzen.
Also, der sagt nichts, macht nichts, es ist auch total unwahrscheinlich, daß jemals wer in der U-Bahn so was zu mir sagen wird, aber ich entwerfe eine Verteidigungsinie, eine Entgegnungsstrategie, usw. Pervers !
Und mit solchen Sachen verplempern wir unser Leben, besser gesagt, verzögern wir das Erwachen. Nicht nur wirklich Gehörtes, auch Eingebildetes ! (Da sieht man, daß die Grenze zwischen "Wirklichem" und Ausgedachtem sehr verschwommen ist, eigentlich nicht vorhanden ist.
Wir sind ja besessen auf solche Dialoge ! Das Ego lechzt danach! Nicht nur auf Lob von außen, auch auf Kritik von außen !  
Diese Wenn-Dann-Konstruktionen erzeugen Machtgefühle in uns. Hauptsache, der Schleier vor der Wahrheit wird noch etwas undurchsichtiger !
Diese Situation in der U-Bahn ist ja eigentlich sehr gemein von mir: Ich unterstelle dem Bruder gegenüber von mir, daß er Konflikt will - das Gegenteil von dem, was wirklich ist !
Gut, daß es so einfach ist, diesen Schleier der Unterstellungen zu zerreissen - mit der kleinen Bereitwilligkeit (wenn ich dran denke :).  
lg
Otmar

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simi

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Schuld-Verdrängung?
« Antwort #10 am: 23. Dezember, 2011 20:03:56 »
Zitat von: Otmar;2223
Wir sind ja besessen auf solche Dialoge !



Jo, manchmal wache ich mit so nem Kopfkino auf...Diskutiere dann mit Jemand im Kopf.....Aber mit Kursgedanken hört das viel viel schneller wieder auf....und ich merke auch schon viel schneller, wen ich da grade zu Wort kommen lasse. Ego will Beachtung...
Danke nochmal an die Erinnerung:-)
Simone

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Offline Johannes

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Schuld-Verdrängung?
« Antwort #11 am: 23. Dezember, 2011 22:10:43 »
Zitat von: Otmar;2223
Ich bin da manchmal noch ärger...
In jeder solchen Situation, für die wir uns verurteilen, können wir uns vorstellen, wie der HG darauf reagieren würde.
Was würde ER sehen? Würde ER uns verurteilen oder würde ER über die ganze Situation einfach nur lachen?

Und wenn wir möchten, können wir einfach in sein Lachen einstimmen...lol

:herz: Johannes

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Offline Birgit

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Schuld-Verdrängung?
« Antwort #12 am: 24. Dezember, 2011 12:01:38 »
Zitat von: Otmar;2223
Jetzt denk ich mir aus: Was mach ist / sag ich, wenn mich der jetzt kritisiert ? Z.B. weil ich die Zeitung auf den Nebensitz lege, und andere Leute sich dann gehemmt fühlen, diesen Sitzplatz zu nutzen.
Also, der sagt nichts, macht nichts, es ist auch total unwahrscheinlich, daß jemals wer in der U-Bahn so was zu mir sagen wird, aber ich entwerfe eine Verteidigungsinie, eine Entgegnungsstrategie, usw. Pervers !


Heute, an diesem eigentlich besinnlichem Tag, musste ich an deine Worte denken.
Ich saß im Auto und plötzlich malte ich mir aus was ich alles zu meiner Mama sagen werde, wenn sie am Heilig Abend "jammert", das es traurig ist das mein Exfreund dieses Jahr nicht dabei ist usw.
Ich malte mir aus, dass ich dann aufstehen werde und das Zimmer verlasse und beleidigt wegbleiben würde. Oder das ich ihr sagen würde, sie könne wieder nach unten gehen, weil ich hiervon nichts hören will.
Ich male mir also jetzt schon aus, wie der Abend wohl verlaufen wird. Darum werde ich jetzt still sein und dem HG alle dummen Gedanken abgeben und um SEINE Führung bitte. Will nur diese Stimme hören! Amen
Danke Otmar, das du mir diese Gedanken, die ich wohl auch öfter habe, bewusst gemacht hast. Jetzt kann ich auch die übergeben!

Frohe Weihnachten an alle
Birgit

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