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Thema: Ich  (Gelesen 1911 mal)

Offline saddamma

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Ich
« am: 03. Februar, 2017 05:25:21 »
Das große Verdienst des Erwachten vor 2600 Jahren war, dass es in uns nichts Beständiges gibt. Also der Körper nichts weiter als eine Art Apparat ist. Er nannte es Annatta. Nicht - Ich!

Er sagte auch auch der Körper ist ein Produkt des Egos. Alles was ich wahrnehme ist Illusion. Nicht von Dauer. Ob ich etwas als schön oder hässlich sehe, gut oder schlecht ein schönes Naturerlebnis oder die größte Katastrophe ist dem Ego zuzuschreiben. Denn das Ego hat es kreiert.

Das Ego aber gibt es  nur auf der Körperebene. Die Körperebene ist aber eine Illusion. Somit ist es mir unmöglich auf der Körperebene die Wirklichkeit wahrzunehmen. Da diese "Wirklichkeit" nichts weiter als eine Pröjektion ist. Was dann wieder bedeutet, dass diese "Wirklichkeit" nichts dauerhaftes sein kann. Das kann ich beobachten indem ich sehe, dass sich alles verändert und der Vergänglichkeit untergeordnet ist. Selbst meine Gedanken die kommen und gehen. Sie sind nicht verlässlich. Mal gut mal weniger gut. Aber fast immer aus dem Ego Bereich.

Schopenhauer hat es auf den Punkt gebracht. Er sagte : Leiden ist gehemmtes Wollen! Denn Wollen ist immer Ego und somit ist das Ego unzuverlässig und macht nur Kummer. Es will mir vermitteln ich bin defizitär. Und durch diese Wahrnehmung ich genüge nicht, hinterfrage ich alles in und an mir. Und werde immer tiefer in das Ego verstrickt. Je mehr ich glaube im Außen etwas zu finden um meine Wohlbefinden zu steigern um so mehr bin ich in der Falle des Ego.

Auch wenn ich vieles davon weiß bzw. für wahr halte muss ich doch einen Weg finden in dieser "Welt" klarzukommen. Denn diese Erkenntnis würde mich sonst irre werden lassen. Ich würde die Haftung verlieren. Denn so lange ich noch in diesem Traum gefangen bin, ist es auch meine Aufgabe in dieser Illusion so zu leben als sei sie real. Sonst verzweifle ich an diesem Leben. Ich kann mir bewußt darüber sein, dass dieses ganze Leben eine Illusion ist. Und trotzdem meine Rolle die das Drehbuch für mich bereithält (ich habe es ja selbst geschrieben) so spielen als sei es tatsächlich so. Ich sehe da keine Widerspruch für mich. Das ist meine Art mit dieser Diskrepanz umzugehen. Das fühlt sich für mich gut und auch richtig an.

Jetzt raucht mir aber ganz schön der Kopf... wolko
Nichts geschieht mir, alles geschieht für mich.

Danke von:


Gast MM

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Re: Ich
« Antwort #1 am: 03. Februar, 2017 09:43:41 »
Eine der  - für mich persönlich  - supertollsten Antworten über all die Jahre, die ich in den zwei Foren bezüglich KiW gelesen habe, hat gestern Johannes gegeben: es ist keine "apathische Heiligkeit" nötig.*) Ganz im Gegenteil.  hhü :biggrin: liebherz :hiha:   zwink
Ich neige sehr dazu, rumzugrübeln und in Metphysiken der verschiedensten Art  wie ein Maulwurf herumzuwühlen. Obwohl mir das gar nicht gut tut (!) und ich mich immer mehr verstricke und im wahrsten Sinne des Wortes verzweifle und mich selber auseinanderrupfe mit Hilfe dieses "menschlichen Verstandes / Denkens". Du hast das in deinen Worten gut beschrieben.
Der Körper ist neutral. Aber der menschliche Verstand/ das Denken ist  überhaupt nicht neutral (gemäß der Lektion 16 'Ich habe keine neutralen Gedanken'). Für mich ist es so, dass eigentlich der Verstand / das Denken sozusagen das Ego ist. Das ist jetzt kursisch sicher nicht wasserdicht, aber mir hilfts enorm dabei, meine zerstörerischen, bösartigen Gedanken nicht zu verurteilen, sondern einfach nicht wichtig zu nehmen. Und dabei hilft mir zum Beispiel sehr:
Spazieren gehen (die Oma auslüften gehen  :biggrin: ) auf dem Minitrampolin rumhüpfen, Fahrrad fahren, Reha-Sport, die Rolling Stones hören und dabei wild tanzen, an Kaffeeklatsch teilnehmen ('hach, was die anderen alten Weiber da oberflächlich ratschen' - raunzt das Ego!  zwink  :rolleyes::  :biggrin: ) mich kreativ betätigen, meditieren usw.
Für mich ist es eines der Haupt-Ziele des Kurses, da wir ja das Denken nicht von jetzt auf nachher abstellen können, zu lernen, die Energie heraus zu nehmen. Und wohin damit? Na, ins Tanzen zum Beispiel  :biggrin:

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Offline Michael

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Re: Ich
« Antwort #2 am: 03. Februar, 2017 10:53:10 »
Aber der menschliche Verstand/ das Denken ist  überhaupt nicht neutral (gemäß der Lektion 16 'Ich habe keine neutralen Gedanken'). Für mich ist es so, dass eigentlich der Verstand / das Denken sozusagen das Ego ist.

Ich glaube eher das das Denken so ist wie die Vögel am Himmel. Sie kommen und gehen. Der Glaube das du der Denker bist, der Glaube das es deine Gedanken sind, der Glaube das diese Gedanken dir die Wahrheit erzählen ist das Problem. Ich empfinde es mehr als eine mentale Aktivität, die mir ständig, ständig erklären muss wer ich scheinbar bin. Diese Aktivität nebenbei bemerkt bringt mich fast täglich an den Rand der Erschöpfung. (Falsche) Wahrnehmung, so empfinde ich es, ist sein Motor und produziert ständig dieses illusionäre Ich. Die unzähligen Versuche Erlösung für dieses Ich zu finden steigerte nur die Geschwindigkeit des Hamsterrads. Es kann nur eine Erlösung von diesem Ich, nicht für dieses Ich geben.

Michael

P.S. Diesen Beitrag von dir fand ich ebenso überragend.
Happiness is peace in motion, Peace is happiness at rest.

Danke von:

Jalila, Gast MM, Leichtigkeit