Heute kann ich Euch eine nette Geschichte erzählen:
Ich habe ein altes Bauernhaus, so mit Stall und Tenne. Vor der Stallwand war seit zwanzig Jahren ein riesiges Tomatenhochbeet, das schon total verfault war. Also hab ich mich entschlossen, dieses Beet aufzulösen und den Platz als sonnigen Sitzplatz zu nutzen. Holz weggemacht, Erde rausgeschaufelt, alles wunderbar - blöd war nur, dass dahinter und darunter eine alte Güllegrube zum Vorschein kam.
Hatte ich total vergessen!
Jedenfalls stand ich auf einmal vor einem zwei Meter großem Loch in der Stallwand, das direkt, gut zugänglich, in die besagte alte Güllegrube führte, die zwar nicht mehr direkt Gülle enthielt, aber doch gut mit deutlich duftendem Wasser gefüllt war.
Hinter mir , im Garten verteilt drei neugierige Katzen, die schon das Buddeln äußerst interessant fanden und jetzt natürlich brennendes Interesse hatten, was das jetzt ist, und wo`s da hingeht. Weggehen von dem stinkenden Loch und in der Tenne nach einer Abdeckung suchen war also keine wirkliche Option, da ich keine Lust hatte, neugierige Katzen aus einer stinkenden Grube zu fischen.
Blöd gelaufen? 
Also erstmal Loch und Katzen bewachen und die Ratlosigkeit stoppen. Bevor ich noch groß überlegen konnte, kam, wie gerufen, mein Haus und Hof - Schreiner vorbeigeradelt, hat gelacht, hat sich´s angeschaut und kurzerhand eine passende Abdeckung gebaut. Hausbank draufgestellt, Problem gelöst.
Perfekt gelaufen ! 
Da war nur noch ein klitzekleiner Haken:
da, wo sich das Beet befand, war jetzt nasser, dunkler Erdboden, aus dem Wurzelreste rausstanden. Nach dem ersten Korb Holz aus dem Stall holen war klar: das ist nicht der Optimalzustand für den Weg vom Stall zum Haus, vor allem nicht, wenn spielwütige Katzen darin rumwühlen und begeistert an den alten Wurzeln umeinandender ziehen, sich im Dreck wälzen und dann munter ins Haus marschieren.
Blöd gelaufen ? Was jetzt? Ansäen funktioniert jetzt im Herbst nicht mehr, wie also jetzt einen sauberen Zugang zum Stall kriegen? Da meldete sich dann schon kurz mein mahnender Zeigefinger: "Du immer mit Deinem Aktionismus! Hättest Du das mal lieber sein lassen! Jetzt kannste jemand kommen lassen zum Pflastern, wenn Du nicht jeden Tag Dein Haus putzen willst."
Eine doch leichte Unruhe kam in mir auf, aber nachdem ich das schon kenne, hab ich´s gestoppt, vergeben und mich erst mal auf die Hausbank gesetzt und den Katzen beim Buddeln und Spielen zugeschaut. Wie sagt Johannes immer: "Nichts tun, bevor es nicht total ruhig ist!"
Mein weißer Kater Obelix, der sonst eher einem Eisbär ähnelt, verwandelte sich in kürzester Zeit in einen Braunbär, einen äußerst vergnügten Braunbär, der einen Heidenspass mit den alten Wurzeln hatte. Ich musste total lachen, wie er da mit den Wurzeln kämpfte und buddelte. Er hat es dann tatsächlich geschafft, eine Wurzel auszubuddeln und siehe da: darunter kamen doch tatsächlich alte Wegplatten zum Vorschein.
Ja klar!!! Vor dem Bau des Tomatenbeetes haben wir da ja einen Weg gelegt ! Hatte ich auch total vergessen!
Also habe ich auch angefangen zu buddeln und habe den alten Weg freigelegt. Und die paar Platten, die dann seitlich noch gefehlt hatten, hab ich im hintersten Tennenwinkel auch noch gefunden. Sie haben genau gereicht, und die letzte Platte hatte dann sogar genau das abgeschlagene Eck, das es brauchte, damit sie in die letzte Lücke passt.
Perfekt gelaufen ! 
Es war für mich ein wunderschönes Beispiel dafür, wie sich alles fügt, wie auf einmal alles da ist, was man braucht:
vom Schreiner bis zu den bereits verlegten Wegplatten. Ich musste nichts tun, außer meine Angst bändigen, der Unruhe keinen Raum geben und mir den Film mit dem Heiligen Geist anschauen. Und lachen!
Ein hilfreicher Mensch, der ganz von selber kommt und bereit steht, mir zu helfen,
ein alter Weg, vor so langer Zeit verlegt, dass ich ihn ganz vergessen hatte und der jetzt genau seinen Zweck erfüllt.
Wie einfach und schön!
Jutta
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