Beim Gedanken „Ich bin kein Körper, ich bin reiner Geist !“ muß ich mich manchmal mit einer Falle beschäftigen:
Dass ich mir unwillkürlich denke: Ich bin nur jetzt (ganz „kurz“, in diesem Leben im Gegensatz zur Ewigkeit) ein Körper, aber dann, wenn ich das überwunden habe, bin ich wieder reiner Geist (im HIMMEL, in der Ewigkeit).
Das ist leichter zu glauben, damit kann sich wohl das Ego arrangieren.
Dann, wenn ich einmal alles vergeben habe, dann – im HIMMEL –, dann bin ich reiner Geist, dann ist alles im Lot, dann bin ich in Sicherheit und geborgen bei GOTT. Jetzt mache ich eben weiter, was immer auch kommt, Augen zu und durch. Ich habe ja die KAROTTE vor mir.
Wo soll ich da die Kraft herkriegen, dieses Leben durchzustehen ?
Diese KRAFT (= Wirken des HEILIGEN GEISTES) habe ich doch nur, wenn ich mich JETZT mit meinem SELBST verbinde, ES jetzt BIN.
Die katholische Kirche sagte: Sei brav, damit du einmal in den Himmel kommst.
Und ich gleite auch manchmal in diese Haltung ab: Vergebe, damit du einmal in den Himmel kommst.
So halte ich mich dann klein.
Im Gegensatz dazu meint EKIW:
Reiner Geist bin ich, ein heiliger SOHN GOTTES, frei von allen Grenzen,
sicher und geheilt und ganz, frei, zu vergeben, und frei, die Welt zu erlösen.
(EKIW L.97, I/ 7)
So erhebe ich mich jetzt schon über die Illusionen des Ego und bekräftige mein WAHRES SEIN, zumindest in den HEILIGEN AUGENBLICKEN.
Meine Standortwahl ist die eine Seite der Medaille. Vergebung ja oder nein die andere.
Es ist ein Unterschied, ob ich mir bei einer weltlichen Begebenheit, die Anlass zur Vergebung ist, denke: „ Das ist nur vorübergehend, eine temporäre Verirrung, nicht der Rede wert“, oder ob ich mir denke: „Das entspricht überhaupt nicht meinem Wesen, das kann nicht wahr sein, keine Sekunde wahr sein, das kann nur eine künstlich erzeugt Illusion sein – ICH BIN das NICHT, WIR SIND das NICHT“.
Mein in vorigen Beträgen angesprochenes Bedauern lässt eine mögliche Verharmlosung, Verwässerung zu. Nur wenn dann echte Vergebung folgt, ist die Situation erlöst, sonst schwelt sie weiter.
Das sind so meine Selbstbeobachtungen derzeit (unter Zuhilfenahme von Juttas Anmerkung) ….
Ich wünsche uns Allen weiter frohes Üben und Spüren des HEILIGES GEISTES dabei.