Muß ich das irgendwem gegenüber vertreten? Es ist einfach der blanke Wahnsinn hier. Ich definiere, was ein Mörder ist. Er ist anders als ich. Schlechter. Er tut etwas, über das ich als Guter weit erhaben bin. Und die Definitionen ändern sich. In einigen Ländern ist es unter Umständen erlaubt, Frauen, Andersgläubige oder "Schuldige" zu töten. Bei uns wäre das Mord. Für eine meiner Töchter bin ich ein Mörder, weil ich Fleisch esse und damit den Mord an unschuldigen Tieren veranlasse. Ich esse sogar nicht-delphinsicheren Thunfisch! Wir alle hier im Westen sind Mörder, weil unser Wohlstand auf dem millionenfachen Mord an denen basiert, die wir mit unsern Grenzen draußen halten, die wie Sklaven billigst für uns produzieren dürfen und deren Kinder dennoch verhungern. Diese Aufzählung ließe sich über Seiten fortsetzen.
Wenn ich mich im Denkmodell unserer Welt bewege, gibt es nichts anderes als Schuld. Nur per Definition kann ich eine Abstufung der Schuld einführen, die mich einigermaßen beruhigen könnte, was sie aber nicht einmal tut.
Wie du sagst: nur der Schritt raus, der Schritt zurück (setmäßig gesprochen), kappt die Spirale.
Dann ist alles, was wer auch immer tut, nichts weiter als der Versuch, zur Liebe zurück zu finden. Auch der Mörder verspricht sich von dem, was er tut, als Ergebnis Liebe. Auf welchen Umwegen auch immer.